To the Ends of the Earth

JP/UZ/QA 2019, 120 min, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Kiyoshi Kurosawa
Darst.: Tokio Emoto, Ryo Kase, Atsuko Maeda, Adiz Rajabov, Shōta Sometani u.a.

Yoko, die junge Moderatorin eines japanischen Fernsehsenders, dreht mit einem kleinen Team eine Reisedokumentation über Usbekistan. Der Regisseur – er bricht gleich zu Beginn ohne seine Moderatorin zum geplanten Drehort auf, weil sie verschlafen hat – ist vor allem an Folkloristischem und oberflächlichen Schauwerten interessiert. Das Land und seine Bräuche und Traditionen sind der japanischen Crew fremd, und auch Yoko fühlt sich unsicher, obwohl sie sich vor der Kamera professionell gibt und begeistert einen Teller halbgaren Reis isst, den eine Bäuerin für sie zubereitet hat. Diese hatte sich zunächst geweigert zu kochen, weil sie für das traditionelle Gericht zu wenig Feuerholz hatte, was der Dolmetscher dem Filmteam nicht klarmachen konnte. Als die Frau später voller Freude einen richtig zubereiteten Reis anbietet, nimmt Yoko das kaum zur Kenntnis. Der Widrigkeiten folgen weitere, sei es bei Aufnahmen mit einem Fischer, sei es in einem Lunapark, wo Yoko durch die wiederholten Aufnahmen auf einer Schaukel übel wird. In ihren freien Stunden wagt sich die ängstliche junge Frau aus dem Hotel, um das fremde Land allein und mit eigenen Augen wahrzunehmen. Dabei stösst sie nicht nur wegen der Sprachbarriere immer wieder an ihre Grenzen. Der japanische Regisseur Kiyoshi Kurosawa, der sich mit Horrorfilmen einen Namen gemacht hat, erweist sich mit «To the Ends of the Earth» als präziser Beobachter in einem leichtfüssig inszenierten Roadmovie, das von Verständnis und Missverständnis zwischen unterschiedlichen Kulturen und Traditionen erzählt. Yoko wird von der japanischen Pop-Sängerin Atsuko Moeda gespielt, die in einer traumhaften Szene im imposanten Navoi Theater in Taschkent die Gelegenheit erhält, ihr Gesangstalent zu zeigen. The Hollywood Reporter schrieb anlässlich der Premiere am letztjährigen Festival Locarno: «Mit jedem Schritt evoziert der Film auf überzeugende Weise verschiedene Milieus mit dokumentarisch anmutender Wahrhaftigkeit: Es fühlt sich wirklich so an, als ob Maeda/Yoko zufällig von einem realen Schauplatz zum nächsten stolpert, in einem Film, der bis in die kleinste Rolle gekonnt besetzt ist.»