Days of the Bagnold Summer

UK 2019, 86 min, DCP, E/d, ab 14 Jahren
Regie: Simon Bird
Darst.: Earl Cave, Monica Dolan, Tamsin Greig, Alice Lowe, Rob Brydon, Grace Hogg-Robinson, Nathanael Saleh, Elliot Speller-Gillot, Stuart Whelan, Gurlaine Kaur Garcha u.a.

Der Teenager Daniel ist ein etwas verstockter, wortkarger Schüler mit strähnigen langen Haaren und einer Begeisterung für Heavy Metal, die so weit geht, dass er diese Musik als «meine Religion» bezeichnet. Daniels alleinerziehende Mutter, Sue Bagnold, arbeitet als Bibliothekarin; mit ihrer Helmfrisur, ihrer altmodischen Brille und ihren unmöglichen Strickjacken sieht sie aus wie eine Sonntagsschullehrerin aus den 1970er-Jahren. Doch in der verschlafenen englischen Provinzstadt, die Schauplatz von Simon Birds charmantem Erstling ist, scheint die Zeit ohnehin stillzustehen. Die Sommerferien stehen vor der Tür, und Daniel freut sich, dass er die kommenden Wochen im sonnigen Florida verbringen kann, wohin sich sein Vater schon vor geraumer Zeit abgesetzt hat. Doch dann folgt ein Anruf des Erzeugers, er sei unpässlich. So bleibt der überforderten Mutter und dem lethargischen Sohn nichts anderes übrig, als miteinander klarzukommen in dieser toten Zeit, die sich beide ganz anders vorgestellt hatten. Basierend auf der 2012 erschienenen, gleichnamigen Graphic Novel von Joff Winterhart schuf Simon Bird, bisher vor allem als Komödiendarsteller bekannt, zusammen mit seiner Frau, der Drehbuchautorin Lisa Owens, aus der schwarz-weissen Vorlage eine Coming-of-Age-Geschichte in kräftigen Pastellfarben. Mit minimalistischer Dramaturgie, schrägem Humor und viel Lakonie erinnert der Film an Werke von Wes Anderson und Jim Jarmusch. Mit Nick Caves Sohn Earl in seiner ersten Kinohauptrolle und der aus TV-Serien bekannten Monica Dolan hat Simon Bird die ideale Besetzung für sein Protagonistenduo gefunden. Seine begeisternde Weltpremiere hatte «Days of the Bagnold Summer» vor Jahresfrist auf der Piazza Grande in Locarno. Victor Bournerias schrieb damals in der Festivalzeitschrift Locarno Daily: «Daniel und Sue zuzusehen, wie sie ihr Recht einfordern, der existenziellen Langeweile zu trotzen, ist ein reines Vergnügen und macht aus ‹Days of the Bagnold Summer› einen optimistischen und lebensfrohen Film, der seinesgleichen sucht. Die Tatsache, dass es Simon Birds erste Regiearbeit ist, bedeutet für das britische Kino eine grossartige Nachricht.»