Hit the Road

IR 2021, 93 Min., DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Panah Panahi
Darst.: Pantea Panahiha, Hasan Majuni, Rayan Sarlak, Amin Simiar, Masoud Tosifyan u.a.

Eine leicht exzentrische Familie ist in einem Leihwagen unterwegs auf einer scheinbar nicht enden wollenden Reise durch die magisch-schöne Landschaft des Iran. Auf der Rückbank ist der hyperaktive kleine Sohn kaum zu bändigen. Wie ein verirrter Feuerwerkskörper wirbelt er durch den Wagen, treibt allerlei Schabernack und hält alle in Atem. Neben ihm hat der Vater, ein Bein in Gips, jederzeit einen sarkastischen Spruch auf den Lippen, während die Mutter auf dem Beifahrersitz offenbar mit inneren Dämonen kämpft und sich Mühe gibt, alle bei Laune zu halten. Einzig der ältere Sohn hinter dem Steuer bleibt auf rätselhafte Weise still und blickt stoisch auf die Strasse. Alle sind sich innig zugetan und machen sich Sorgen um den kranken Hund, der mit von der Partie ist. Und alle scheinen am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Dass diese Reise mehr ist als ein harmloser Ausflug, wird immer klarer, je weiter die Familie in die zerklüftete Bergwelt im Norden des Landes vordringt … Mit seinem aufsehenerregenden Debüt, das am letztjährigen Filmfestival von Cannes in der Sektion Quinzaine des Réalisateurs seine Weltpremiere feierte und in der Folge mit zahlreichen Preisen bedacht wurde, schafft der junge Regisseur Panah Panahi – Sohn des renommierten iranischen Filmemachers Jafar Panahi («Taxi Teheran») – ein vor Energie strotzendes, visuell berauschendes Drama. Mit feinem Gespür für absurde Situationskomik und gleichzeitig voll poetischer Kraft und zärtlicher Menschlichkeit erzählt er von einer Familie am Scheideweg. Jessica Kiang schreibt in Variety: «Mit einem so leichtfüssigen Tritt aufs Gaspedal, dass man die Beschleunigung nicht spürt, geht Panah Panahi mit seinem Spielfilmdebüt blitzschnell von null auf hundert. Von Szene zu Szene, von Moment zu Moment beschleunigt und verlangsamt er so abrupt, wechselt die Stimmungen wie Gänge, wie Radiosender, dass wir am Ende eigentlich durchgeschüttelt sein sollten, autokrank und begierig, endlich auszusteigen. Stattdessen vergehen die 93 Minuten so schnell, dass man gar nicht merkt, wie sehr man die Familie, an deren Roadtrip man teilgenommen hat, lieben gelernt hat, bis der Abspann läuft und man sie sofort zu vermissen beginnt.»