Yuni

ID/FR/SG/AU 2021, 95 Min., DCP, OV/d-f, ab 14 Jahren
Regie: Kamila Andini
Darst.: Arawinda Kirana, Kevin Ardilova, Dimas Aditya, Marissa Anita, Asmara Abigail, Muhammad Khan, Nazla Thoyib, Neneng Risma, Vania Aurell, Sekar Sari u.a.

Yuni lebt bei ihrer Grossmutter in der indonesischen Provinz, weil ihre Eltern in der Hauptstadt Jakarta arbeiten und kaum Zeit für sie haben. Ihre obligatorische Schulzeit nähert sich dem Ende, doch da sie eine sehr talentierte Schülerin ist, macht ihr eine Lehrerin Hoffnungen auf ein College-Stipendium. Gleichzeitig ist Yuni mit ihren 16 Jahren nach indonesischem Brauch schon im besten Heiratsalter und ihre Schönheit zieht reihenweise Verehrer an. Als sie einen ersten Antrag – eine ziemlich gute Partie – trotz sanften Drucks der Familie vehement ablehnt, steht bald der nächste Heiratswillige vor der Tür. Yuni weiss, sich mehr als zwei Anträgen zu verweigern, bedeutet nicht nur Unglück, sondern das soziale Aus. Sie ist sich aber auch bewusst, dass Stipendien nicht an verheiratete Frauen vergeben werden. Während ihres letzten Schulsommers, den sie eigentlich wie jeder normale Teenager mit ihren Freundinnen, Instagram und ersten Flirts verbringen möchte, gerät sie immer stärker in Bedrängnis … Mit grossem Einfühlungsvermögen zeichnet die aufstrebende indonesische Regisseurin Kamila Andini in ihrem dritten Spielfilm ein Jugendporträt aus ihrem muslimischen Heimatland und avancierte damit beim letztjährigen Toronto International Film Festival zu einem der Kritiker:innenlieblinge. Richard Kuipers schreibt in Variety: «Kamila Andini setzt ihre beeindruckende Reihe von Sozialdramen mit einem nachdenklich stimmenden Porträt eines jungen Mädchens zwischen Tradition und Moderne fort. (…) Gefilmt und gespielt mit einem schnörkellosen und überzeugenden Naturalismus, fühlt sich ‹Yuni› beinahe wie ein Dokumentarfilm an, der das Leben eines typischen indonesischen Mädchens erforscht, das in der Aufregung, Verwirrung und Beklemmung gefangen ist, die alle Heranwachsenden durchmachen. (…) In seiner einfachen Konstruktion und der Art und Weise, wie er sich sensiblen Themen wie Teenager-Sex und arrangierten Ehen in einer muslimischen Gesellschaft nähert, liegt seine grosse Stärke. Das Drehbuch schreckt vor nichts zurück, muss aber auch nicht zum Holzhammer greifen, um seine progressiven Botschaften zu vermitteln.»