L’Anglaise et le duc
Regie: Éric Rohmer
Darst.: Lucy Russell, Jean-Claude Dreyfus, Alain Libolt, Charlotte Véry, Rosette, Léonard Cobiant, François Marthouret, Caroline Morin, Héléna Dubiel, Laurent Le Doyen u.a.
Die junge schottische Adlige Lady Grace Elliott gerät in Paris in die Wirren der Französischen Revolution. Aus Liebe zu Philippe «Égalité», dem Herzog von Orléans und Cousin des Königs Ludwig XVI., ist sie von England nach Frankreich übergesiedelt. Doch mit der Zeit vergeht die Leidenschaft; zurück bleibt eine tiefe platonische Freundschaft, die auch politische Differenzen übersteht. Denn Lady Grace ist überzeugte Royalistin, der Herzog hingegen ein Verfechter revolutionärer Ideen. Aber beide sind keine Dogmatiker, menschliche Werte bedeuten ihnen mehr als politische Ideale. So bleibt ihre Verbundenheit selbst nach dem Ausbruch der Französischen Revolution bestehen. Als Philippe unter dem Druck radikaler Revolutionäre der Hinrichtung des Königs zustimmt, wird ihre Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Die Lage spitzt sich zu, als Grace, die ohnehin schon als englische Spionin verdächtigt wird, unter Lebensgefahr einen königstreuen Flüchtling vor den Häschern der Revolutionsmiliz versteckt und dabei auf die Hilfe Philippes angewiesen ist. Basierend auf den Memoiren der Lady Grace Elliot überrascht der über 80-jährige Éric Rohmer nach seinem Jahreszeiten-Zyklus mit einem aussergewöhnlichen Historiendrama und geht nicht nur inhaltlich, sondern auch formal geradezu bahnbrechend neue Wege. Mit erstaunlicher Kunstfertigkeit – und Digitaltechnik – lässt er sein Personal vor gemalten Kulissen spielen, Panoramen von ausgesuchter Schönheit, die unmerklich zu leben beginnen. Das Österreichische Filmmuseum Wien schreibt: «Éric Rohmers mit Abstand aufwendig-teuerste, gestalterisch dabei experimentellste Produktion. Ganz erstaunlich sind die Aussenszenen, die Rohmer als buchstäblich belebte Bilder gestaltete: Er liess 37 Gemälde im Stil der Zeit anfertigen, in die er die Darsteller digital einfügte. Der Effekt ist frappierend – gerade im Kontrast mit der zurückgenommenen Schlichtheit der Innenszenen und deren Konzentration auf die Diskurse der im Herzen einander so nahen, politisch doch fernen Menschen.»