It Must Be Heaven

FR/QA/DE/CA/TR/PS 2019, 97 min, O/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Elia Suleiman
Darst.: Elia Suleiman, Tarik Kopty, Kareem Ghneim, George Khleifi, Ali Suliman, Faris Muqabaa, Yasmine Haj, Asmaa Azaizeh, Grégoire Colin, Vincent Maraval u.a.

«Aus Nazareth, Palästina.» Das sind die einzigen Worte, die der Protagonist spricht – und dies nach siebzig Filmminuten. Regisseur Elia Suleiman, der sein Alter Ego spielt, sitzt in einem Taxi in New York, wo ihn der schwarze Fahrer gerade gefragt hat, woher er komme. «For Palestine» heisst es am Ende von «It Must Be Heaven». Wer nun annehmen sollte, es handle sich hier um ein politisches Pamphlet, liegt falsch – und doch lässt sich dieser Film, der eine Reise seines Protagonisten von Nazareth nach Paris, New York und wieder zurück nach Nazareth zeigt, als Metapher lesen: für die Situation der Palästinenserinnen und Palästinenser, die überall auf der Welt fremd sind. Wie in seinem letzten Film, dem Beitrag «Diary of a Beginner» zum Omnibus-Film «7 Days in Havana» (2012), ist der 1960 in Nazareth geborene Elia Suleiman auch in «It Must Be Heaven» ein stummer Beobachter, einer, der scheinbar nicht von dieser Welt ist. Und so ungerührt wie er in jenem brillanten Kurzfilm agierte (er spielte einen palästinensischen Politiker auf Besuch in Havanna, der vergeblich auf ein vereinbartes Treffen mit Fidel Castro wartet und dabei allerlei absurde kleine Begegnungen macht), so stoisch trägt seine Figur hier einen ganzen Langspielfilm. In ihrer lakonischen Komik erinnert sie an Jacques Tatis Monsieur Hulot oder an Buster Keaton. Nichts kann diesen Mann mit seinem leicht schräg sitzenden Strohhut aus der Ruhe bringen, stets sitzt oder steht er einfach da und überall, wo er sich gerade befindet, registriert er seine Umgebung nur mit ungläubigem Staunen. Nicht einmal in der zum Brüllen komischen Schlüsselszene in Paris zeigt er eine Regung, als ein Filmproduzent ihm erklärt, warum die Produktionsfirma sein neues Filmprojekt nicht unterstützt und was für Filme Europäer von einem palästinensischen Cineasten erwarten; er lässt sich einfach stumm aus dem Büro geleiten. Ähnlich verhält es sich in New York, als ein von Gael García Bernal gespielter mexikanischer Cineast ihn einer amerikanischen Produzentin vorstellt und diese den Palästinenser wie Luft behandelt. Eric Kohn schreibt auf IndieWire: «Ein ergreifendes selbstreflexives Werk in Moll, geschaffen vom einzigen Filmemacher, dem das Kunststück geglückt ist, die Fackel der Stummfilmkomödie ins 21. Jahrhundert zu tragen.»

 

Weitere Vorstellungen im April.