Die Filme von Bernardo Bertolucci

La luna

IT/US 1979, 142 min, 35 mm, I/d-f
Regie: Bernardo Bertolucci
Darst.: Jill Clayburgh, Matthew Barry, Veronica Lazar, Renato Salvatori, Fred Gwynne, Alida Valli, Franco Citti, Roberto Benigni, Carlo Verdone, Peter Eyre u.a.

Die berühmte Opernsängerin Caterina Silveri zieht nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem 15-jährigen Sohn Joe nach Rom, um dort eine Verdi-Oper einzustudieren. Auf sich allein gestellt, unternimmt Joe allerlei Streifzüge durch verborgene Quartiere der Ewigen Stadt und gerät in die Drogenszene. Als Caterina von seiner Heroinsucht erfährt, versucht sie, ihn mit allen Mitteln davon zu befreien. Die beiden unternehmen eine gemeinsame Reise nach Parma, und Joe erfährt zum ersten Mal von seinem leiblichen Vater Giuseppe. Bertolucci erzählt seine brisante Geschichte mit Detailbesessenheit, Mut, unglaublicher Intensität und atemberaubenden Bildern. Trotz des melodramatischen Themas ist «La luna» ein heller, sonnendurchfluteter und weiträumiger Film mit vielen Aussenaufnahmen an ungewöhnlichen Originalschauplätzen in Rom – so findet die Aufführung von Verdis «Un ballo in maschera» in den Caracalla-Thermen statt. Doch die finale Kameraeinstellung zeigt den Mond – das ewige Rätsel – von dem immer nur eine Seite für uns sichtbar ist. Neben der eindrücklichen Jill Clayburgh und dem jungen Roberto Benigni ist auch einer der ganz grossen Stars des (italienischen) Kinos zu sehen: Alida Valli, unvergessen an der Seite von Joseph Cotten und Orson Welles in «The Third Man». «‹La luna› ist ein Film voller Wunder und Rätsel, nicht fern den Visionen Giuseppe Verdis, dessen Musik hier – wie in früheren Filmen von Bertolucci – stets gegenwärtig ist, vor dessen Haus Sant’Agata in der Nähe von Parma – der Heimat des Regisseurs und dem Schauplatz etlicher Bertolucci-Filme – Caterina in theatralische Verzückung ausbricht. Diese Bezüge sind mehr als nur Hommage und Zitat, sie stellen einen Zusammenhang her zwischen kultureller Tradition (Verdi) und individueller Obsession (Bertoluccis Erinnerung an die Orte seiner Kindheit). (…) Nach ‹Novecento› offerieren Bertolucci und der phantastische Vittorio Storaro wiederum ein sehr widerspruchsvolles, doch ungleich artifizielleres Spektakel: so geheimnisvoll wie die erdabgewandte Seite des Mondes.» Hans C. Blumenberg, Die Zeit

 

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