Die Filme von Bernardo Bertolucci

Novecento – Atto primo

IT/FR/BRD 1976, 161 min, Digital HD, O/d
Regie: Bernardo Bertolucci
Darst.: Robert De Niro, Gérard Depardieu, Dominique Sanda, Francesca Bertini, Laura Betti, Ellen Schwiers, Alida Valli, Sterling Hayden, Donald Sutherland u.a.

Mit dem Grosserfolg von «Ultimo tango a Parigi» im Rücken, konnte Bertolucci ein Vorhaben in Angriff nehmen, das oft als grössenwahnsinnig beschrieben wird: die Erzählung eines halben Jahrhunderts italienischer Geschichte – vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Von den US-amerikanischen Filmstudios war der Film auf sieben Millionen US-Dollar veranschlagt worden, am Ende kostete er über acht Millionen. Obwohl ausschliesslich in Italien angesiedelt, wurden mehrere Rollen von internationalen Stars gespielt, darunter Burt Lancaster, Gérard Depardieu, Donald Sutherland, Dominique Sanda und Robert De Niro. «Novecento» ist ein einziges Hohelied auf bäuerliches Leben und den Kommunismus. Im Zentrum steht die Geschichte zweier Männer, die beide am selben Tag im Jahr 1900 auf einem grossen Landgut in der Emilia-Romagna, wenige Schritte voneinander entfernt, geboren werden. Der eine, Olmo, ist Sohn des Bauern und Pächters, der andere, Alfredo, ist Sohn des Besitzers. Der Film zeigt zunächst einen langen Sommer, in dem die beiden mit Versteckspielen, Mutproben und Fröschefangen gemeinsam ihre Kindheit verbringen. Sie machen zusammen ihre ersten sexuellen Erfahrungen, eine Freundschaft entsteht, die die späteren scharfen sozialen und politischen Konflikte überdauert. Mit acht, neun Jahren entdecken sie mit den ersten Bauernstreiks die Wirklichkeit, die sie trennt, ihnen ihre Klassenzugehörigkeit vor Augen führt. Darauf folgt ein Sprung ins Jahr 1918. Olmo, der Bauernsohn, kehrt aus dem Krieg zurück, während Alfredo dank der Beziehungen seines Vaters zu Hause bleiben konnte. Olmo und Alfredo erneuern ihre Freundschaft, feiern gemeinsame Feste und Ausschweifungen – bis der Faschismus aufkommt. «In Novecento taucht Bertolucci mit lyrischer Transparenz und dramatischer Kraft in einen Mikrokosmos, in dem sich die italienische Geschichte zwischen der Jahrhundertwende und dem Sieg des Sozialismus nach der Befreiung von den Faschisten bricht. Wo sonst epische Wälzer jede Substanz und Reflexion plattdrücken, vermag Bertolucci die ideologische und politische Brisanz dieses Freskos nahtlos, unaufdringlich und dialektisch herauszukristallisieren: mit einer eindringlichen Liebe für das Volk, mit seltener Sensibilität für die Gesichter und Gesten der Bauern, mit Bildern, die wie unvergessliche Gemälde Atmosphäre umsetzen und doch die notwendige Analyse leisten.» Bruno Jaeggi, Basler Nachrichten, 1976

 

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