Premierenfilm

The Train of Salt and Sugar

PT/FR/BR/ZA/MZ 2016, 93 min, DCP, O/d-f
Regie: Licinio Azevedo
Darst.: Thiago Justino, Matamba Joaquim, Vítor Raposo, Sabina Fonseca, Horácio Guiamba, Hermelinda Simela, Melanie de Vales Rafael, António Nipita u.a.

Das südostafrikanische Mosambik erlebte seit 1975, als es seine Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Portugal errang, einen über 16 Jahre dauernden blutigen Bürgerkrieg. Das von der ehemaligen Befreiungsbewegung Frelimo regierte Land wurde in den Kalten Krieg hineingezogen. Während die Frelimo mit sowjetischer Hilfe ein sozialistisches Einparteienregime errichtet, unterstützte der Westen über seine Verbündeten Südafrika und Rhodesien (heute: Zimbabwe) den Aufbau der Renamo, einer mit modernsten Waffen ausgerüsteten Rebellenorganisation, die das Land mit Sabotageakten und Terror überzog. 1989, in dieser Zeit von Bürgerkrieg, Terror und Gegenterror, als Mosambik ein zerrüttetes und wirtschaftlich ausgeblutetes Land war, riskierten die Menschen alles für ihr nacktes Überleben. Davon handelt «The Train of Salt and Sugar» des Regisseurs Licinio Azevedo. Der 1951 in Brasilien geborene Cineast und Schriftsteller, der 1977 nach Mosambik auswanderte und dort beim Aufbau eines nationalen Filmschaffens mithalf, erzählt in seinem 2016 auf der Piazza Grande am Filmfestival Locarno uraufgeführten Spielfilm ganz im Stil eines Westerns von einem militärisch gesicherten Zug, der im Kriegsgebiet unterwegs ist. Der Zug verbindet die Stadt Nampula im Norden Mosambiks mit dem Nachbarland Malawi. Er wird zu jener Zeit vor allem von Frauen benutzt, die einen informellen Tauschhandel aufgezogen haben: Salz aus Mosambik gegen Zucker aus Malawi. Unter den Zugpassagieren befinden sich unter anderem eine professionelle Schmugglerin mit ihrer Freundin, einer Krankenschwester, sowie ein Offizier, der nur Krieg kennt und der zusammen mit einem jungen, ihm unterstellten Soldaten reist. Vor prachtvollen Landschaftstableaus entwirft Azevedo unter diesen Personen ein Panoptikum um Liebe, Überlebenswillen und Krieg aus einem Land, aus dem bei uns noch nie zuvor ein Film zu sehen war. «Ein epischer Film, ein spektakuläres Werk, eines der besten der letzten Jahre auf der Piazza Grande, das einen besonderen Applaus dafür verdient, dass es einen neuen Weg im afrikanischen Kino aufzeigt.» Alessia Bergamaschi, Giornale del Popolo

 

Weitere Vorstellungen im April.

 

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