Premierenfilm

Harmonium (Fuchi ni tatsu)

JP/FR 2016, 118 min, DCP, O/d-f
Regie: Kôji Fukada
Darst.: Mariko Tsutsui, Tadanobu Asano, Kanji Furutachi, Takahiro Miura, Momone Shinokawa, Taiga, Kana Mahiro u.a.

Das Ehepaar Toshio und Akié ist seit Jahren verheiratet; sie haben eine zehnjährige Tochter, Hotaru, und leben ein ruhiges Dasein in einer Vorstadt von Tokio. Toshio betreibt in seiner Garage einen kleinen Handwerksbetrieb, Akié besorgt die Buchhaltung. Alles wäre in bester Ordnung, doch die erotische Anziehung zwischen beiden scheint erloschen. Als eines Tages ein alter Freund von Toshio auftaucht, Yasaka, stellt Toshio ihn als Assistenten im Betrieb ein und lässt ihn auch bei seiner Familie wohnen. Yasaka entwickelt rasch ein gutes Verhältnis sowohl zu Hotaru, der er bei ihren ungeschickten Versuchen auf dem Harmonium hilft, als auch zu Akié, die ihrerseits Gefallen an dem gebildeten und sympathischen Mann findet. Als Akié seine immer eindringlicheren Avancen zurückweist, geschieht etwas, was das Leben der Familie grundlegend erschüttert … Der 38-jährige japanische Regisseur Fukada, bis anhin bei uns noch unbekannt, sagt über seinen mittlerweile fünften Film: «Für mich stellt die Familie eine Absurdität dar. Der Mensch, von seinem Wesen her ein Individuum, lernt jemanden kennen, paart sich, macht Kinder und führt, als ob nichts gewesen wäre, ein Gemeinschaftsleben. Doch wenn man genau darüber nachdenkt, ist das seltsam.» Was auf den ersten Blick nach billiger Provokation klingt, ist die Ausgangsidee zu einem vertrackt gebauten, inhaltlich und erzählerisch kühnen Psychothriller – was auch die Jury der Sektion «Un certain regard» in Cannes 2016 sah, als sie den Film mit dem Grossen Preis der Jury auszeichnete. «Während Regisseur Fukada in der ersten Stunde in raffinierter Weise die Illusion aufbaut, hier würden ein Mann und eine Frau einen Fremden als Katalysator für ihre Schwächen benutzen, brechen in der zweiten Stunde ihre Lügen und ihre Schuld in einer Art und Weise über sie herein, dass es unmöglich ist, den Kinosaal am Ende nicht durchgeschüttelt zu verlassen.» Deborah Young, Hollywood Reporter

 

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