Jim Jarmusch – Master of Cool

Paterson

FR/DE/US 2016, 113 min, DCP, E/d-f
Regie: Jim Jarmusch
Darst.: Adam Driver, Golshifteh Farahani, Helen-Jean Arthur, Owen Asztalos, Kacey Cockett, Luis Da Silva Jr., Jared Gilman, Chaston Harmon, Frank Harts u.a.

Der Buschauffeur Paterson lebt im Bundesstaat New Jersey in der gleichnamigen Stadt, die als Geburtsort des Beat-Poeten Allen Ginsberg berühmt wurde. Paterson fährt in Paterson seit dreissig Jahren die gleiche Linie 23 ab, sein Leben scheint monoton. Doch er ist zufrieden, hat er doch in Laura eine liebevolle Frau – auch wenn sie mit ihrer Manie, unentwegt mit ihren Lieblingsfarben Schwarz und Weiss zu experimentieren und das gemeinsame Haus permanent umzugestalten, bezüglich Temperament das Gegenteil ihres Mannes ist. Zur Gemeinschaft gehört auch Marvin, die störrische Bulldogge des Paares; sie hält Paterson ganz schön auf Trab. Und dann gibt es noch Patersons grosse Liebe zur Poesie – nie geht er ohne seinen Notizblock aus dem Haus, denn in seinen Arbeitspausen schreibt er Gedichte. Nach seinem Ausflug ins Vampirkino mit «Only Lovers Left Alive» zeigt sich Jim Jarmusch in seinem neuesten Film wieder ganz als Meister der Lakonie und Poet des Alltäglichen. Und so exquisit und eigenwillig wie die Story sind in «Paterson» auch die Hauptrollen besetzt: Während die heute in den USA lebende Iranerin Golshifteh Farahani – noch im Iran hatte sie 2009 die Hauptrolle in Asghar Farhadis Meisterwerk «About Elly» gespielt, im Kinok war sie vor wenigen Monaten im Kurden-Western «My Sweet Pepper Land» zu sehen – mit viel Sensibilität Laura verkörpert, wird der stoische Paterson von Adam Driver gespielt; erst kürzlich konnte man ihn als Kylo Ren in «Star Wars: The Force Awakens» bewundern. «Ein Film um das Bemerkenswerte am vermeintlich Unbemerkenswerten, um die grandiosen Qualitäten einer Streichholzschachtel zum Beispiel, die Paterson in einem seiner Gedichte feiert. Wir erleben quasi in Echtzeit, wie Poeme entstehen, wie sie Tag für Tag wachsen und gedeihen. Für Paterson sind sie im besten Sinne Selbstzweck: Er denkt gar nicht daran, sie zu veröffentlichen, so sehr Laura ihn auch dazu ermuntert. Paterson ist die personifizierte Ehrgeizlosigkeit. Damit steht er seinem Regisseur ziemlich nahe, denn auch Jarmusch hat offensichtlich den Zustand grösstmöglicher Entspanntheit erreicht.» Frank Schnelle, epd Film

 

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