Premierenfilm

Don't Call Me Son

BR 2016, 82 min, DCP, O/d
Regie: Anna Muylaert
Darst.: Naomi Nero, Daniel Botelho, Daniela Nefussi, Matheus Nachtergaele, Lais Dias, Luciana Paes, Helena Albergaria, Luciano Bortoluzzi, June Dantas u.a.

Der 17-jährige Schüler Pierre ist ein wilder Teenager; er spielt in einer Rockband Bass, geht gerne auf Partys und wird von seiner Mutter Arcay verwöhnt und umsorgt. Doch eines Tages taucht in der einfachen Wohnung der Familie die Polizei auf und verhaftet die Mutter – eine Untersuchung hat ergeben, dass Pierre und seine Schwester Jacqueline einst aus der Geburtsabteilung eines Spitals geraubt wurden. So kommt Arcay ins Gefängnis und Pierre zu seinen leiblichen Eltern. Gloria und Matheus leben als Angehörige der brasilianischen Oberschicht in einer Villa und sind überglücklich, ihren Sohn, dem sie damals den Namen Felipe gegeben haben, endlich bei sich zu haben. Doch Pierre/Felipe denkt nicht daran, sich diesen Fremden anzupassen. So findet er rasch einen ganz eigenen Weg, gegen die neue Umgebung zu rebellieren. Die Brasilianerin Anna Muylaert, die 2015 mit der Hausangestelltenkomödie «The Second Mother» brillierte, erzählt in ihrem neuen Film, dessen Originaltitel übersetzt «Es gibt nur eine Mutter» lautet, mit flirrender Leichtigkeit von einem Fall von Kindsraub, der vor einigen Jahren Brasilien erschütterte. Und wie um die Aussage des Originaltitels zu unterstreichen, wird die «richtige» und die «falsche» Mutter kongenial von der gleichen Schauspielerin (Daniela Nefussi) verkörpert. «Ein schöner und roher Film über einen in vielerlei Hinsicht orientierungslosen Teenager. Ebenso über die Frage, was eine Familie zur Familie macht und wie prägend das Elternhaus für Kinder ist. (…) So fragt man sich immer wieder, was wohl aus Pierre geworden wäre, wenn er als Felipe bei der reichen Gloria aufgewachsen wäre. Muylaert erzählt schnell und elliptisch, und es ist, als ob sie mit ihrer Handkamera und den vielen Close-ups bloss Fixpunkte setzen würde, damit man sich das, was dazwischen liegt, selber denken kann. Diese Lücken zu füllen, fällt leicht, schliesslich hat jeder eine Mutter. Der Film ist mit 82 Minuten fast zu kurz. Man würde Pierre, der mit der Zeit immer stärker wird, gern noch eine Weile länger zuschauen.» Denise Bucher, züritipp

 

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