100 Jahre Praesens-Film

Brothers

DK/UK/SE/NO 2004, 117 min, 35 mm, O/d-f
Regie: Susanne Bier
Darst.: Ulrich Thomsen, Connie Nielsen, Nikolaj Lie Kaas, Sarah Juel Werner, Rebecca Løgstrup, Bent Mejding, Solbjørg Højfeldt, Niels Olsen u.a.

Der erfolgreiche Berufsoffizier Michael ist ein Mann, der vom Leben verwöhnt wurde: Er hat eine glanzvolle Karriere durchlaufen, ist mit einer wunderschönen Frau, Sarah, verheiratet und hat mit ihr zwei Töchter, die sein Glück perfekt machen. Ganz anders sein Bruder Jannik, das schwarze Schaf der Familie: Er fasste beruflich nie Fuss, geriet auf die schiefe Bahn und sitzt nun wegen eines Bankraubs im Gefängnis. Am Tag seiner Haftentlassung holt Michael ihn ab, nimmt sich Zeit für ihn – obwohl er am nächsten Tag für einen UN-Einsatz nach Afghanistan muss. Der so problemlos erscheinende Einsatz geht schief, Michael gerät in einen Hinterhalt der Taliban und bleibt verschollen. Sarah muss sich damit abfinden, dass ihr geliebter Mann wohl gefallen ist. So lässt sie es zu, dass Jannik sich ihr immer mehr annähert und dabei fürsorgliche Eigenschaften für sie und die Töchter entwickelt, die zuvor niemand für möglich gehalten hätte. Doch da taucht Michael wieder auf; als Gefangener der Taliban hat er so Fürchterliches erlebt, dass sein Leben nie mehr so sein wird wie zuvor. Als moderne Version der biblischen Geschichte von Kain und Abel lässt sich das an schmerzliche Grenzen gehende Drama von Susanne Bier deuten, das die zweite Zusammenarbeit der späteren dänischen Oscar-Gewinnerin («In a Better World») mit dem Drehbuchautor Anders Thomas Jensen darstellt und als einer der letzten Filme im Dogma-Stil gilt. Ulrich Thomsen (als Michael) und Connie Nielsen erhielten 2004 am Filmfestival San Sebastián für ihre schauspielerische Parforceleistung je eine «Silberne Muschel». «Ein bemerkenswerter Film über das blindwütige Schicksal und die Sollbruchstellen menschlicher Existenz, dabei aber auch eine berührende Betrachtung über die Kraft der Liebe (…). Susanne Bier, deren Kameramann Morton Soborg wunderbare Bilder mit der Kamera zaubert, lässt in diesem stilistisch brillanten und emotional packenden Meisterwerk tiefe Trauer spüren, aber auch Hoffnung auf Vergebung. Und auf ein Morgen nach dem Krieg.» Ewald Brun, Blickpunkt: Film

 

Der Philosoph Martin Booms führt in den Film ein und diskutiert anschliessend mit dem Publikum über: Jenseits von Gut und Böse? Über die Gründe und die Grenzen von Moral.

 

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