Wahnsinnsnächte

Hirngespinster

DE 2014, 93 min, DCP, D
Regie: Christian Bach
Darst.: Tobias Moretti, Jonas Nay, Stephanie Japp, Ella Frey, Hanna Plass, Stefan Hunstein, Marcus Calvin, Johannes Silberschneider, Marc Benjamin u.a.

Der begabte und einst erfolgreiche Architekt Hans lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern in einem schmucken Haus in einer wohlsituierten Gegend einer deutschen Stadt. Doch der äussere Schein trügt, denn Hans leidet seit Jahren unter paranoider Schizophrenie, die schubweise auftritt. Etwa ein Jahr lang ging alles ganz gut, wenn man davon absieht, dass er schon lange keinen lukrativen Auftrag mehr hatte und seine Frau in die Rolle der Ernährerin schlüpfen musste. Doch jetzt, als er nächtelang Pläne für einen renommierten Wettbewerb zeichnet, kommt der Verfolgungswahn zurück. Sohn Simon, immerhin schon 22, versucht alles, um die Familie zusammenzuhalten und die Risse zu kitten, die die Gewaltausbrüche des Vaters in die gutbürgerliche Fassade reissen. Doch dabei gerät er in Gefahr, dass ihm auch sein eigenes Leben immer mehr entgleitet. «Was für den Erkrankten und für seine Nächsten die fixe Idee bedeutet, nicht er, sondern alle anderen seien krank, zeigt Christian Bach in seinem Erstling (…) sehr eindrucksvoll. (…) Es gelingt ihm, den ganz normalen Wahnsinn darzustellen, der den Alltag von Menschen beherrscht, die einander zugetan sind und mit einer solchen Krankheit leben müssen. (…) Entwickelt hat Bach die Geschichte nach den Schilderungen eines Freundes. Und in dessen Lage versetzt sich im Film Sohn Simon (Jonas Nay) mit seinem stets etwas ungläubigen Blick (…). Wenn er selbst aus der Haut fährt, sieht man dem jungen Mann an, wie er vor sich selbst erschrickt und befürchtet: zu werden wie sein Vater. (…) Den spielt Tobias Moretti mit einem leichten Flackern in den Augen, das er etwa dann einschaltet, wenn er am Zeichentisch sitzt oder das Modell des aufsehenerregenden Gebäudes betrachtet, für das er tatsächlich einen Preis gewinnen wird. Moretti schaltet den irren Blick aus, wenn er einen klaren Moment erlebt, wenn er sieht, was er an seiner Familie hat, und zeigt, was für ein Mensch er sein könnte. Für ihr Spiel sind Jonas Nay und Tobias Moretti sehr zu Recht mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet worden.» Michael Hanfeld, FAZ

 

Anschliessend Podiumsgespräch mit Fachleuten, u.a. Suzanne Erb, Ärztliche Direktorin Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste St.Gallen, und Betroffenen. Moderation: Jürg Engler, Fachstelle Psychische Gesundheit, ZEPRA.

 

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