Ausnahmeschauspielerin Sandra Hüller

Requiem

DE 2006, 93 min, 35 mm, D
Regie: Hans-Christian Schmid
Darst.: Sandra Hüller, Burghart Klaussner, Imogen Kogge, Anna Blomeier, Nicholas Reinke, Jens Harzer, Walter Schmidinger, Friederike Adolph, Irene Kugler u.a.

Basierend auf dem historischen Fall der Anneliese Michel, die am 1. Juli 1976 in Klingenberg am Main 24-jährig an Entkräftung gestorben ist, nachdem ein katholischer Priester an der epilepsiekranken jungen Studentin 67 Mal exorzistische Rituale durchgeführt hatte, erzählt Hans-Christian Schmid dreissig Jahre später davon, wie es so weit hatte kommen können. Während kurz zuvor bereits Scott Derrickson in «The Exorcism of Emily Rose» (2005) den Fall in Form eines Gerichtsfilms auf die Leinwand gebracht hatte, konzentriert sich Schmid weitgehend darauf, in eindringlichen Bildern die Umgebung zu zeigen, in welcher solch ein Horror gedeihen kann. Herausgekommen ist dabei eines der verstörendsten Dramen des deutschen Kinos der letzten 15 Jahre. Sandra Hüller gibt hier ihren fulminanten Einstand auf der Kinoleinwand und erhielt denn auch auf der Berlinale von 2006 den Silbernen Bären als Beste Schauspielerin. An ihrer Seite ist ein starker Burghart Klaussner («Der Staat gegen Fritz Bauer») zu sehen. Ein Jahrzehnt nach seiner Premiere ist der Film heute vielleicht noch aktueller als damals, erinnert uns der hier vorgeführte Wahnsinn einer verblendeten Gemeinschaft doch an die unbequeme Tatsache, dass auch in unserer abendländisch-christlichen Tradition die Religion in mörderische Dimensionen abgleiten kann. «Ein atemberaubender Film, der das Kinopublikum mit einem sensationellen Talent bekannt macht: Sandra Hüller. Sie spielt Michaela als eine gläubige junge Frau, deren lebensfrohe Tapferkeit weniger durch die Krankheit boykottiert wird als durch repressive Fürsorge. (…) Dabei schildert ‹Requiem› das Martyrium einer Heldin, die keinen Platz in der Gesellschaft findet, weil sie weder gängigen Vorstellungen von Tradition noch von Modernität entspricht.» Anke Westphal, Berliner Zeitung

 

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