Jim Jarmusch – Master of Cool II

Only Lovers Left Alive

Regie: Jim Jarmusch GB/D/F/USA 2013, 123 min, E/d-f
Darst.: Tom Hiddleston, Tilda Swinton, Mia Wasikowska, John Hurt, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi, Carter Logan u.a.

Obwohl der Gitarren sammelnde Rockmusiker Adam am Stadtrand von Detroit und die kulturbeflisssene Bohèmefrau Eve im marokkanischen Tanger leben, pflegen die beiden eine überaus innige Fernbeziehung. Diese funktioniert trotz der grossen geografischen Distanz ganz gut, was auch nicht allzu verwunderlich ist, sind doch die zwei nicht ganz von dieser Welt. Im Klartext: Adam und Eve sind Vampire. Aber weil wir uns in einem Film von Jim Jarmusch befinden, verhalten sich die beiden nicht ganz genregerecht. So haben sie etwa längst damit aufgehört, von lebenden Menschen Blut zu saugen, denn das wäre angesichts der Risiken und Verseuchungen, die heute überall lauern, viel zu gefährlich. Deshalb besorgen sie sich den roten Saft nur noch aus hygienisch einwandfreier Quelle im Spital. Aber auch sonst agieren die von Tom Hiddleston («The Deep Blue Sea») und Tilda Swinton hervorragend verkörperten melancholischen Existenzen so untypisch für das Genre wie das bei Jarmusch seinerzeit auch die Protagonisten im Western «Dead Man» oder jene im Gangsterfilm «Ghost Dog» taten. «Zwischen Sinnlichkeit und Durchgeistigung bewegt sich ‹Only Lovers Left Alive›, elegant und grindig, liebevoll und ironisch, experimentierfreudig, dabei aber nicht schwer zugänglich. Ein Skelett von einem Plot wird mit einer Fülle an elegischen wie komischen, verspielt referenziellen Details überzogen. (…) So wird etwa das Blut bevorzugt aus kleinen Kristallgläschen getrunken. Es sieht aus wie edler Rotwein, eingelagert vor 30 Jahren. Was für ein Glück, dass einst Nicholas Ray und Wim Wenders den jungen Jarmusch unterstützten, so dass sein Debüt ‹Permanent Vacation› 1980 einen Nerv der Zeit traf. Wie sein Liebespaar Adam und Eva wird auch Jim Jarmuschs Kino die Zeit überdauern (…), um mit purer cineastischer Energie den Kreislauf heute noch ungebissener Seher in Schwung zu bringen.» Roman Scheiber, Ray

 

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