Premierenfilm

A Good Wife

RS/BA/HR 2016, 90 min, DCP, O/d-f
Regie: Mirjana Karanovic
Darst.: Mirjana Karanovic, Boris Isakovic, Jasna Djuricic, Bojan Navojec, Hristina Popovic, Vlado Kerosevic, Ksenija Marinkovic, Isidora Simijonovic u.a.

Wie gehe ich mit der Tatsache um, dass mein netter und treuer Ehemann, mit dem ich seit Jahrzehnten verheiratet bin, sich plötzlich als Kriegsverbrecher entpuppt? Mit genau dieser Frage wird eines Tages die gut situierte Belgrader Hausfrau und Mutter Milena konfrontiert, als sie beim Aufräumen eine alte Videokassette findet. Aus Neugierde legt sie das Fundstück in den Player; nach einigen Minuten harmloser Aufnahmen von Familienferien und Kindergeburtstagen folgt eine kurze Schwarzblende. Was dann kommt, scheint direkt einem Horrorfilm zu entstammen: Deutlich ist ihr Mann Vlada zu sehen, in der Uniform serbischer Paramilitärs im Bosnienkrieg, wie er zusammen mit anderen Uniformierten – von denen Milena einige als Freunde der Familie erkennt – wehrlose, gefesselte Gefangene misshandelt, verhöhnt und schliesslich exekutiert. Der Aufräumaktion von Milena war ein für sie traumatischer Arztbesuch vorangegangen, bei dem sie mit einer Brustkrebsdiagnose konfrontiert wurde. Die erste Regiearbeit der grossen serbischen Schauspielerin Mirjana Karanovic – bei uns durch ihre Hauptrollen in Andrea Stakas «Das Fräulein» und Jasmila Zbanics «Grbavica» bekannt geworden – ist eine Koproduktion zwischen den einstigen Kriegsgegnern Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Erschütternd zeigt der Film eine durch und durch kranke, von Hass und Frustration geprägte Gesellschaft, in der die verdrängte Vergangenheit jederzeit aufbrechen und in offene Gewalt umschlagen kann. Mirjana Karanovic zeichnet bei ihrem verstörenden Regiedebüt auch für Drehbuch und (Ko-)Produktion verantwortlich; zudem spielt sie die Rolle der aller Gewissheiten beraubten Milena mit einer so überwältigenden Präsenz, dass allein schon durch diese Figur «A Good Wife» zum Kinoereignis wird, das man so schnell nicht vergisst. «Ein auf mehreren Ebenen mutiger Film einer vielversprechenden ‹Jungregisseurin›.» Alissa Simon, Variety

 

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