Blond!

Carol

UK/US/AU 2015, 118 Min., DCP, E/d, ab 14 Jahren
Regie: Todd Haynes
Darst.: Cate Blanchett, Rooney Mara, Sarah Paulson, Kyle Chandler, Jake Lacy, John Magaro, Cory Michael Smith, Kevin Crowley, Nik Pajic, Carrie Brownstein u.a.

New York 1952. Die 19-jährige Therese möchte Fotografin werden und arbeitet während des Weihnachtsgeschäfts in der Spielzeugabteilung eines grossen Kaufhauses. Als eines Tages die mondäne Upper-Class-Lady Carol Aird auf der Suche nach einem Geschenk für ihre kleine Tochter an ihrem Tresen auftaucht, ist Therese von der Schönheit der eleganten Frau hingerissen. Und auch Carol scheint spontan verzaubert von der schüchternen jungen Verkäuferin. «Versehentlich» lässt sie ihre Handschuhe liegen und so kommt es bald zu einem Wiedersehen und zur Annäherung zwischen den beiden ungleichen Frauen. Als Carols eifersüchtiger Ehemann, mit dem sie kurz vor der Scheidung steht, Wind von dem Verhältnis bekommt, droht er, ihr das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter zu entziehen … 1952 veröffentlichte Patricia Highsmith ihren zweiten Roman The Price of Salt, die Vorlage zu «Carol», – allerdings unter Pseudonym, da die lesbische Liebesgeschichte autobiografische Züge trug. Im zunehmend konservativen gesellschaftlichen Klima der 1950er-Jahre fürchtete sie, als Autorin von lesbischen Geschichten abgestempelt zu werden und damit ihrer Karriere zu schaden. Erst 1990, als der Roman wegen seines ungewöhnlichen Endes längst zu einem Meilenstein in der Geschichte der homosexuellen Literatur geworden war, bekannte sich Highsmith zu ihrem Werk und veröffentlichte eine überarbeitete Neuauflage unter dem Titel Carol. 25 Jahre später nahm sich Todd Haynes der Vorlage an und schuf mit Cate Blanchett und Rooney Mara in den Hauptrollen ein berauschendes Melodram von stiller Wucht. Anke Leweke schreibt in der Berliner Zeitung: «Schon einmal, 2002 in ‹Far from Heaven›, trat Todd Haynes in die Fussstapfen des grossen Kino-Melodramatikers Douglas Sirk, entwarf mit der Geschichte einer ‹unmöglichen Liebe› ein Sittenbild des prüden und spiessigen Amerikas der 1950er. Auch diesmal zitiert Haynes das Melodram – und erfindet es neu. Denn entgegen den Regeln des Genres nehmen Carol und Therese ihr Schicksal selbst in die Hand. (…) Zwei Frauen machen sich auf den Weg, um einen gemeinsamen zu finden. Und darin liegt das eigentliche Wunder dieses Films: dass es seinen von den Dingen und Verhältnissen eingeengten Figuren dann doch in aller Schönheit einen Ausweg weist.»

 

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