100 Jahre Praesens-Film

Deux jours avec mon père

CH 2014, 80 min, DCP, F/d
Regie: Anne Gonthier
Darst.: Jean-Pierre Gos, Stefan Kollmuss, Baptiste Gilliéron, Dominique Bourquin, Isabelle Caillat, Nathalie Sandoz, Frank Semelet, Karine Donzallaz u.a.

Der alte Robert liegt nach einem Sturz mit Kopfverletzung und Verdacht auf Hirntumor im Spital. Um seinem langsamen Absterben im Bett zu entgehen, setzt sich der rüstige Senior aus der so sterilen wie behüteten Umgebung ab und flüchtet in die Berge. Er begibt sich in eine Gegend, wo er als Kind oft zusammen mit seinem Grossvater war und Steine suchte. Roberts Sohn Michel ist ein ständig gestresster Ingenieur, der wie sein Vater schon vor geraumer Zeit von seiner Frau verlassen wurde. Er findet Robert wohlbehalten und glücklich in den Bergen, dort, wo er ihn vermutet hatte. Nach einigem Hin und Her lässt Michel sich überreden, zwei Tage mit dem alten Herrn in der Natur zu verbringen, eine Zeit voller Wunder. Die Waadtländerin Anne Gonthier, bisher vor allem als Drehbuchautorin für zahlreiche Filme Jean-François Amiguets bekannt, setzt in ihrer ersten Regiearbeit eine nur vordergründig naiv anmutende Story inszenatorisch geschickt um. Die prächtigen Gebirgsaufnahmen der französischen Kamerafrau Séverine Barde («Tinou») tragen dazu ebenso bei wie das hervorragende Schauspielensemble. Dabei ragen die beiden Protagonisten Jean-Pierre Gos und Stefan Kollmuss als Vater und Sohn ebenso heraus wie Baptiste Gilliéron («Pause») und Isabelle Caillat («All That Remains»), die in Nebenrollen glänzen in einem Film, der, wie schon lange keiner mehr von einheimischer Provenienz, die Kraft und Magie der Imagination feiert. «Es sind die ‹Absenzen› Roberts, die bewirken, dass er gleichzeitig in zwei Welten lebt. Und es gibt keine Grenzen zwischen diesen beiden Realitäten, ihr Übergang ist fliessend. (…) Diese Fähigkeit sollten eigentlich wir alle haben – aber vor allem wir Künstler, die wir versuchen, mit unserer Kunst zu berühren, sollten dieser Durchlässigkeit zwischen dem Realen und dem Imaginären mehr Aufmerksamkeit schenken. Denn sie kann sowohl dazu beitragen zu lieben als auch Unerträgliches zu ertragen.» Anne Gonthier

 

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