Premierenfilm

Soy Nero

DE/FR/MX/US 2016, 117 min, DCP, O/d-f
Regie: Rafi Pitts
Darst.: Khleo Thomas, Rory Cochrane, Ami Ameen, Michael Harney, Joel McKinnon Miller, Darrell Britt-Gibson, Ian Casselberry, Richard Portnow u.a.

Der neunzehnjährige Mexikaner Nero träumt von einem Leben in den USA, doch auf der Flucht durch die Wüste wurde er bereits mehrmals vom Grenzschutz aufgegriffen. In der Silvesternacht gelingt ihm endlich die Überquerung der Grenze. In Los Angeles angekommen, begibt er sich auf die Suche nach seinem Bruder, den er in einer protzigen Villa in Beverly Hills findet. Doch Nero weiss, dass er sich als illegaler Immigrant kein Leben in Kalifornien aufbauen kann. Er weiss aber auch, dass es ein Dekret gibt mit dem schönen Namen «Dream Act»; es verschafft illegalen Einwanderern die US-Staatsbürgerschaft, nachdem sie in der US-Armee gedient haben. Nero meldet sich also zum Militärdienst – und findet sich schon nach kurzer Zeit irgendwo im Irak wieder. Der Iraner Rafi Pitts hat die Figur des Nero aus mehreren realen Lebensgeschichten entwickelt, sich dabei aber am stärksten an der von José Antonio Gutiérrez orientiert – dem ehemaligen guatemaltekischen Strassenjungen, der als erster US-Soldat 2003 in George W. Bushs Irak-Krieg fiel. Diesem setzte vor einem Jahrzehnt bereits die Bielerin Heidi Specogna mit ihrem grossartigen Dokumentarfilm «Das kurze Leben des José Antonio Gutiérrez» – er war im Juli 2007 im Kinok zu sehen – ein Denkmal. «Soy Nero» ist in jeder Hinsicht ein grenzenloser Film eines Cineasten, der von sich sagt: «Ich mag keine Mauern. Ich denke, Menschen brauchen keine Mauern. Das schafft nur Wut, und es verhindert auch nichts. Man kann immer wieder Zäune oder Mauern überwinden. Und so kämpfe ich dagegen.» Aus diesen Worten spricht auch Rafi Pitts eigene Bio- und Filmografie: Sein letzter, in Iran gedrehter Film «The Hunter», der im Juni 2011 im Kinok lief, zeigt eine von Hass und Korruption zerfressene Gesellschaft mit einem Regime, das gegen das eigene Volk kämpft. Nach dessen Weltpremiere im Februar 2010 an der Berlinale zog es Rafi Pitts vor, nicht mehr in den Iran zurückzukehren; er lebt seither in Frankreich.

 

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