Premierenfilm

Ama-San

PT/JP/CH 2016, 99 min, DCP, O/d
Regie: Cláudia Varejão
Mitw.: Mayumi Mitsuhashi, Masumi Shibahara, Matsumi Koiso u.a.

Im Fischerdorf Wagu auf der japanischen Izu-Halbinsel lebt eine Gemeinschaft von Ama-San – Taucherinnen, die ohne Sauerstoffflaschen oder andere Hilfsmittel jeden Tag im Meer nach Delikatessen wie Algen, Krustentieren, Muscheln und Abalone-Meerschnecken tauchen. Seit mehr als dreitausend Jahren gibt es diese Art der Fischerei in Japan; das harte und gefährliche Gewerbe ist reine Frauensache und eine aussterbende Tradition. Der industrielle Aufschwung Japans und die neuen Bildungsmöglichkeiten für Frauen haben die harte Arbeit in der Fischerei unattraktiv gemacht. Das durchschnittliche Alter der Ama-San liegt heute bei 63 Jahren; so sind auch die im Film porträtierten Frauen zwischen 40 und 85 Jahren alt. Heute tauchen die Ama-San in Neoprenanzügen, binden aber immer noch ihr traditionell weisses Tuch kunstvoll um den Kopf zur Abschreckung der Haie. Die Regisseurin Cláudia Varejão, die auch die Kamera führte, begleitet eine Gruppe Ama-San bei der Arbeit und im Alltag mit ihren Familien. Sie zeigt die rituellen Vorbereitungen für die Tauchgänge, ihre gemeinsamen Feste mit Essen und Karaoke. Wie nebenbei erfährt man auch von den gesundheitlichen Gefahren, denen die Frauen ausgesetzt sind, so müssen sie regelmässig ihre Ohren kontrollieren lassen. Auch haben das Angebot und die Qualität der Meeresfrüchte über die Jahre abgenommen. Wunderbar poetische Bilder gelingen der Regisseurin beim Abtauchen in die Unterwasserwelt. Da wird es plötzlich ganz still und jegliches Zeitgefühl scheint aufgehoben. «Dem drei Generationen umfassenden Langfilm, der eine scheinbar von jeglicher Form von Konflikt befreite Welt und eine mögliche Daseinsform von Glück – die Finalität allen menschlichen Strebens – zeigt, entströmt eine Form der vollendeten Harmonie. Figuren aus einer anderen Zeit in einem Film, der vor Modernität strahlt.» Luciano Barisone, Visions du Réel, Nyon

 

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