Premierenfilm

Don’t Blink – Robert Frank

US 2016, 82 min, DCP, E/d-f
Regie: Laura Israel
Mitw.: Robert Frank, June Leaf, Allen Ginsberg, Shane O’Neill, William S. Burroughs, Ed Lachman, Gerhard Steidl u.a.

Der Jahrhundertfotograf Robert Frank, 1924 in Zürich geboren und seit 1947 in den USA lebend, gilt als kamerascheu; er gibt auch kaum Interviews. Doch in diesem grossartigen Dokumentarfilm von Laura Israel sieht man einen freundlichen und charmanten älteren Herren, der geduldig und mit sichtlichem Vergnügen durch sein bewegtes Leben und sein fotografisches und filmisches Werk führt, das spätestens seit seinem Fotoband «The Americans» (1958) ikonografische Qualitäten hat. Dass sich «Don’t Blink – Robert Frank» so leicht und unangestrengt über 82 kurzweilige Filmminuten entwickelt, hat viel mit der Person und dem beruflichen Hintergrund von Laura Israel zu tun. Die US-Dokumentarfilmerin hat als Cutterin seit den frühen 1990ern wiederholt mit Robert Frank zusammengearbeitet, so auch bei seinem bis anhin letzten Film, dem autobiografischen Kurzdokumentarfilm «True Story» (2008). Ergänzt werden Franks Erinnerungen in «Don’t Blink – Robert Frank» durch Interviewauszüge und Kommentare seiner Lebenspartnerin June Leaf, von Freunden und Weggefährten wie Allen Ginsberg, Shane O’Neill oder William S. Burroughs, von Gesprächen mit dem Kameramann Ed Lachman und seinem deutschen Verleger Gerhard Steidl. «Schon in den 1990ern sagte Frank einem Fotografen mal in die Kamera, dass er Interviews hasse und am liebsten aus dem Bildrahmen hinauslaufen wolle. ‹Ich mache das mit Menschen. Ich will aber nicht, dass man das mit mir macht›, sagte er und fuhr weiter: ‹Ich wollte mit Leuten sprechen und nicht, dass sie mit mir sprechen.› Irgendwie ist es Israel aber gelungen, ihn für das Projekt zumindest so weit zu begeistern, dass er nicht nur nicht aus dem Bilderrahmen raus wollte, sondern innerhalb des Bilderrahmens über sich selbst und die Dramen in seiner Familie spricht. Über die Welt, die er fotografisch festgehalten, und die, die daraus geworden ist. Sein Leben, soviel wird deutlich, hat er ganz der Kunst gewidmet. ‹It’s better to do something than to do nothing.›» Jana Friedemann, intellectures.de

 

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