Premierenfilm

Los amantes de Caracas

VE/MX 2015, 93 min, DCP, O/d
Regie: Lorenzo Vigas
Darst.: Alfredo Castro, Luis Silva, Jericó Montilla, Catherina Cardozo, Jorge Luis Bosque, Greymer Acosta, Auffer Camacho, Ivan Peña u.a.

Der fünfzigjährige Armando lebt in Venezuelas Hauptstadt Caracas, ist ein vergleichsweise wohlhabender Mann – und sehr einsam. So streift er regelmässig durch die Stadt, sucht nach jungen Männern, denen er Geld dafür bietet, ihn in sein Haus zu begleiten. Dort müssen sie sich vor seinen Augen und zu seiner Selbstbefriedigung entkleiden, doch berühren will er die Männer nicht. Eines Tages lernt er den 17-jährigen Elder kennen, Mitglied einer kleinkriminellen Strassengang. Auch er willigt zunächst in das passive Liebesspiel ein, wird dann jedoch brutal und raubt Armando aus. Doch der ist zu diesem Zeitpunkt dem jungen Mann schon völlig verfallen. Allmählich entwickelt sich zwischen den beiden eine bizarre Freundschaft, die sich schliesslich zu einer Liebesbeziehung zu wandeln scheint. Der Erstling des 1967 geborenen Venezolaners Lorenzo Vigas ist getragen von einer ruhigen, beobachtenden Inszenierung, bei der als Kontrapunkt die meisterliche Kamera des chilenischen Kameramannes Sergio Armstrong fast ständig in Bewegung ist. Das Drehbuch zu diesem nachhaltig verstörenden Film, der weniger tragische schwule Liebesgeschichte als vielmehr schonungsloses Abbild einer jegliche moralische Koordinaten verlustig gegangenen Gesellschaft ist, basiert auf einer Kurzgeschichte von Guillermo Arriaga. Weltberühmt wurde der mexikanische Autor und Regisseur – der auch einer der Produzenten von «Los amantes de Caracas» ist – durch seine Drehbücher zu Alejandro González Iñárritus ersten drei Filmen «Amores perros», «21 Grams» und «Babel». Seine Weltpremiere erlebte «Los amantes de Caracas» im letzten September in Venedig, wo er als erster südamerikanischer Film überhaupt an diesem ältesten Filmfestival der Welt mit dem Hauptpreis, dem Goldenen Löwen, ausgezeichnet wurde. «Sowohl Armando wie Elder bleiben rätselhafte Figuren, und trotzdem ist ‹Desde allá› ein reifes Werk von grosser Sinnlichkeit, zärtlich, brutal und nie wertend. Und am Ende haben wir bei allem Unverständnis beide Männer kennen und schätzen gelernt.» David Rooney, The Hollywood Reporter

 

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