Sonita
Regie: Rokhsareh Ghaem Maghami
Mitw.: Sonita Alizadeh u.a.
Die 18-jährige Afghanin mit dem Künstlernamen Sonita lebt als Sans-Papier in einer von der NGO «House of Affection» betreuten Flüchtlingsunterkunft in der iranischen Hauptstadt Teheran. Sie ist aus Afghanistan geflohen, weil ihre Familie beabsichtigt, sie zwangszuverheiraten oder, genauer gesagt, für den Preis von 9000 Dollar an einen ihr unbekannten Ehemann zu verkaufen. Doch Sonita will nicht nur diesem grausamen Schicksal entgehen, sondern auch ihren verrückten Traum verwirklichen, nämlich als erste afghanische Rapperin einmal so bekannt zu werden wie Rihanna oder Michael Jackson. Mit zusammengeborgtem Geld beginnt sie in Teheran, Musikvideos aufzunehmen, doch iranische Produzenten haben Angst, eine Frau und noch dazu eine ohne gültige Aufenthaltserlaubnis zu promoten. Sonita lässt sich nicht unterkriegen – und eines Tages wird man sogar in den USA auf die talentierte junge Afghanin aufmerksam. Am Sundance Filmfestival wurde der mitreissende Musikdokumentarfilm der iranischen Regisseurin Rokhsareh Ghaem Maghami stürmisch gefeiert und mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. «Was gewöhnlich als Todsünde in einem Dokumentarfilm gilt, nämlich die persönlichen Gefühle der Realisatorin in eine Story einfliessen zu lassen, wird von Rokhsareh Ghaem Maghami ganz bewusst kultiviert. Sie versteckt sich nicht hinter ihrer Protagonistin, sondern zeigt vielmehr ganz bewusst, wie sie sich von einer Interviewerin zu einer Freundin wandelt. Um Sonita vor dem Schicksal des Verkauftwerdens (…) zu bewahren, hilft die Regisseurin ihr ökonomisch, kauft ihr gewissermassen die Zeit, die sie braucht, um die Realisierung ihres Traums weiter verfolgen zu können. Ähnlich wie kürzlich der äthiopische Film ‹Difret› ist auch ‹Sonita› ein eindrückliches Beispiel für einen Film, der schonungslos zeigt, wie schrecklich die Lebensbedingungen für Mädchen im Teenageralter in so vielen Gegenden der Welt nach wie vor sind.» thefilmgordon.com