Premierenfilm

Fragments du Paradis

CH 2015, 85 min, DCP, F/d
Regie: Stéphane Goël

Gibt es ein Leben nach dem Tod, und wie stellen Sie sich das Paradies vor? Mit diesen beiden Fragen ist der Waadtländer Dokumentarfilmregisseur Stéphane Goël («Prud’hommes») in Westschweizer Altersheimen und Spitälern an hochbetagte Menschen herangetreten. Die Antworten sind bald erheiternd, bald traurig, manchmal kurios, und sie haben vor allem etwas gemeinsam: Sie lassen einen nicht unberührt. Wenn etwa einer der Befragten Konfuzius zitiert («Wir haben zwei Leben: Das zweite beginnt in dem Moment, da wir erkennen, dass wir nur eines haben.»), dann kann man über so viel Abgeklärtheit nur staunen. Parallel zu diesen statisch in Schwarzweiss gedrehten Szenen montiert Stéphane Goël paradiesisch anmutende Sequenzen einer Bergtour, die er zusammen mit seinem 79-jährigen Vater in den Waadtländer Alpen unternimmt. Goëls Vater, ein ehemaliger Landwirt, hat den Ort hoch oben auf einer Alp in jungen Jahren entdeckt und möchte dereinst hier oben seine Asche verstreut haben. Für seinen Vater sei dies ein paradiesischer Ort, der ihm Kraft gebe und an den er auch zurückkehre, wenn ihn Sorgen plagen, erklärt Stéphane Goël zu Beginn seines Films. Als dritte Ebene verwendet Goël zahlreiche Ausschnitte aus Super-8-Familienfilmen, in denen man den Regisseur in seiner Kindheit sieht. Diese war so unspektakulär, dass sie wohl auch ganz nahe am Paradies lag. «Mit der Wiederholung der gleichen Ängste, der gleichen Hoffnungen und Zweifel schafft Stéphane Goël es ganz leicht, uns dazu zu animieren, Gewissheiten in Frage zu stellen. (…) Die Idee der Bergwanderung mit seinem Vater ist grossartig (…), und diese farbigen Teile des Films scheinen uns zu sagen: Was zählt, ist der Augenblick, da man noch lebendig und auf der Seite ist, die man eines Tages verlassen muss.» Stéphane Gobbo, L’Hébdo

 

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