Premierenfilm

One Floor Below

RO/FR/SE/DE 2015, 93 min, DCP, O/d-f
Regie: Radu Muntean
Darst.: Teodor Corban, Iulian Postelnicu, Oxana Moravec, Ionut Bora, Ioana Flora, Tatiana Iekel, Adrian Vancica, Vlad Ivanov u.a.

Der fünfzigjährige Familienvater Patrascu, Bewohner eines alten Bukarester Mietshauses und Angestellter bei der Motorfahrzeugkontrolle, hat ein Problem. Olga, seine Nachbarin von der unteren Etage, ist plötzlich tot, erschlagen. Und obwohl Patrascu kurz zuvor Ohrenzeuge eines lautstarken Streits wurde und ausserdem weiss, dass Olga ein Verhältnis mit Vali hatte, dem Nachbarn vom oberen Stock, gibt er dies dem Polizisten, der alle Bewohner des Hauses befragt, nicht zu Protokoll. Doch mit der früheren Ruhe ist es vorbei, denn nun rückt der potentielle Täter Patrascu auf die Pelle; er bedrängt nicht nur ihn, sondern auch seine Familie … Der fünfte Spielfilm des rumänischen Regisseurs Radu Muntean – sein vorheriger Film, das Beziehungsdrama «Tuesday, after Christmas», lief im Juni 2011 im Kinok – ist ein gewissermassen bis auf das Skelett reduzierter Thriller, der durch seine genauen Alltagsbeobachtungen im sommerlichen Bukarest und die moralische Ambivalenz seiner Figuren fasziniert und dabei eine Spannung aufbaut, die durchaus hitchcocksche Qualitäten hat. Radu ist ein Meister darin, die Dinge im Ungefähren zu belassen und den Zuschauern verschiedene Interpretationsmöglichkeiten anzubieten. «One Floor Below» wurde letztes Jahr ans Filmfestival Cannes eingeladen und mit viel Kritikerlob bedacht. «Plansequenzen, natürliches Licht, Direktton, zurückhaltendes Spiel der Schauspieler: Das sind die Grundprinzipien der Schule der ‹rumänischen Nouvelle Vague›, zu deren herausragendsten Vertretern Radu Muntean gehört. Dann nehme man, so wie hier, eine möglichst alltägliche Szenerie als Ausgangspunkt, füge ein spektakuläres Ereignis und eine grosse Dosis an Nicht-Ausgesprochenem hinzu und lasse der Geschichte freien Lauf. (…) Nichts wird dabei erklärt – und dennoch: Alles ist da, ganz vieles wird suggeriert, und der Zuschauer hat so die Möglichkeit, sich über das Handeln jeder einzelnen Figur eigene Gedanken zu machen. Das ist es, was bleibt als Essenz eines grossen Films, der seinen Moralismus nicht verbirgt und sich zu unserer Gegenwart so grundlegende Gedanken über das menschliche Zusammenleben macht wie seinerzeit der überragende Moralist Krzysztof Kieslowski.» Norbert Creutz, Le Temps

 

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