Kurdische Filmtage

Song of My Mother

TR/FR/DE 2014, min, DCP, O/e
Regie: Erol Mintaş
Darst.: Feyyaz Duman, Zübeyde Ronahi, Nesrin Cavadzade u.a.

Ali ist Lehrer und lebt mit seiner alternden Mutter Nigar im Istanbuler Tarlabaşı-Viertel, das in den Neunzigerjahren Heimat vieler kurdischer Flüchtlinge wurde. Als sie infolge der Gentrifizierung ihres Wohnquartiers gezwungen werden, erneut umzuziehen, landen sie in den seelenlosen Betonwüsten der Vorstädte. Nigar ist überzeugt, dass alle ihre ehemaligen Nachbarn in ihre kurdischen Dörfer zurückgekehrt sind. Jeden Morgen packt sie ihre Sachen und durchstreift Istanbul auf der Suche nach ihrem Dorf und einem Lied, das stetig in ihren Träumen wiederkehrt. Ali, der inzwischen eine Beziehung mit der Türkin Zeynep führt, zerreisst es das Herz. Er versucht, seine Mutter mit kleinen Geschenken und liebevoller Fürsorge zu beschwichtigen; er nimmt sie mit auf Spazierfahrten mit seinem Motorrad und hilft ihr bei der Suche nach ihrem Lied. Doch während Nigar nach Vergangenem strebt, eröffnet Zeynep ihrem Freund mit ihrer Schwangerschaft eine Zukunft. Zerrissen zwischen den beiden Frauen seines Lebens muss Ali seinen eigenen Weg finden. Der kurdische Regisseur Erol Mintaş erzählt in seinem mit Preisen ausgezeichneten Erstling eine berührende Mutter-Sohn-Geschichte vor dem Hintergrund des kurdisch-türkischen Konflikts, von Migration und Entwurzelung. Das mit einem kleinen Budget realisierte Debüt zeichnet ein realistisches Bild des Alltags in der türkischen Metropole. Star des Films ist die Laiendarstellerin Zübeyde Ronahi – es dauerte zwei Jahre, bis der Regisseur eine geeignete Protagonistin fand, die auch kurdisch sprach – in der Rolle der Mutter Nigar. Die Natürlichkeit, mit der sie spielt, und die Ausdruckskraft ihres markanten Gesichts gehen ans Herz.

 

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