Premierenfilm

Capitaine Thomas Sankara

CH 2014, 101 min, DCP, F/d
Regie: Christophe Cupelin

Am 4. August 1983 putschte sich im westafrikanischen Obervolta der 33-jährige Thomas Sankara in einem unblutigen Staatsstreich an die Macht und ernannte sich zum Präsidenten des bettelarmen Landes. Inspiriert von Che Guevara und dem Beispiel Kubas, verkündete Sankara für Obervolta eine sozialistische Revolution. Um diese zu bekräftigen und mit der kolonialen Vergangenheit zu brechen, liess der Berufsoffizier Sankara – der einst Priester hatte werden wollen – das Land 1984, am Jahrestag des Putsches, in Burkina Faso («Land der Unbestechlichen») umbenennen und leitete tiefgreifende Veränderungen ein. So verkaufte er etwa alle Luxuslimousinen der früheren Regierung und verpflichtete die Kabinettsmitglieder als Dienstwagen das billigste Auto, einen Renault 5, zu fahren – ausserdem nahm er in seine Regierung so viele Frauen auf wie nie zuvor in einem afrikanischen Staat. Ausgerichtet war seine Politik auf den Kampf gegen Hunger und Korruption, die Verbesserung der Bildungs- und Gesundheitsversorgung sowie auf die Wiederaufforstung des Landes, um so das Fortschreiten der Wüste zu stoppen. Sankara erzielte bei diesen Bemühungen einige Erfolge, verstand es auch, sich international als Afrikas Fürsprecher der Unterdrückten gegen Imperialismus und Kolonialismus zu profilieren. Allerdings gebärdete er sich zunehmend autoritärer. Schliesslich wurde er am 15. Oktober 1987 durch einen Putsch seines Kampfgefährten Blaise Campaoré gestürzt und kam dabei ums Leben. Der Genfer Dokumentarfilmer Christophe Cupelin hat Burkina Faso 1985 erstmals bereist und seinen 2012 am Festival Visions du Réel in Nyon uraufgeführten Film in minutiöser Arbeit ganz aus 2007 neu aufgetauchtem Archivmaterial über Thomas Sankara geschaffen. «Feurig und doch präzise, punkig und doch romantisch. Die unwahrscheinliche Begegnung von Aischylos, Chris Marker und Frantz Fanon an einem Schneidetisch.» Emmanuel Chicon, Visions du Réel

 

Premiere am 19. Juni in Anwesenheit des Regisseurs Christophe Cupelin. Das Gespräch führt die Afrikanistin Erika Eichholzer. Weitere Vorstellungen im Juli.

 

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