Reality
Regie: Matteo Garrone
Darst.: Aniello Arena, Loredana Simioli, Nando Paone, Nello Iorio, Nunzia Schiano, Claudia Gerini, Raffaele Ferrante u.a.
Luciano hat ein Fischgeschäft in der Altstadt von Neapel, betreibt zuweilen auch krumme Geschäfte und ist kein Kind von Traurigkeit. Angestachelt von seinen Kindern, seiner Frau und der Verwandtschaft, nimmt er am Casting für Il Grande Fratello teil, der italienischen Version von Big Brother. Er hat Glück und wird zu Probeaufnahmen nach Rom eingeladen – einer von Hunderten von Bewerbern. Trotzdem macht er sich Hoffnungen, die zur fixen Idee werden. Als Il Grande Fratello schliesslich ohne ihn anläuft, nimmt sein Identitätsverlust groteske Züge an. Der neue Film von «Gomorra»-Regisseur Matteo Garrone ist eine grandios-wilde Achterbahnfahrt durch das italienische Showbusiness und die italienische Volksseele. Garrones fulminante Abrechnung mit schönem Schein und grotesken Medienspektakeln im von Berlusconi geprägten Italien wurde mit dem Grossen Preis der Jury der Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet. «‹Reality› hat eine komische und eine bittere Seite, aber die Anklage gegen eine bestimmte Art von Fernsehen steht nicht im Mittelpunkt. Vielmehr geht es mir um eine ehrliche Darstellung meiner Heimat. Der Film ist eine Art modernes Märchen. Im Vergleich zu ‹Gomorra› bin ich mit ‹Reality› weniger in Richtung des Dokumentarischen gegangen, sondern vielmehr an die Grenze zum magischen Realismus. Mich interessierte Lucianos Sicht; die Kamera bleibt ganz nahe bei der Hauptfigur. Der Anfang ist linear und dreht sich um den Traum, mit dem Lucianos Umgebung ihn angesteckt hat. Doch dann beginnen sein Identitätsverlust und seine Reise in den Abgrund.» Matteo Garrone