Vedi Napoli e poi muori – Neapel sehen und sterben

Gomorra

I 2008, 135 min
Regie: Matteo Garrone
Darst.: Salvatore Abruzzese, Simone Sacchettino, Salvatore Ruocco, Vincenzo Fabricino, Gianfelice Imparato, Toni Servillo, Salvatore Cantalupo

Die süditalienische Mafiaorganisation Camorra mischt mit im internationalen Drogenhandel, verschiebt Giftmüll, macht Geschäfte mit Designermode und Zementhandel. Matteo Garrones Film besteht aus Momentaufnahmen aus dem Alltag der neapolitanischen Camorra, die keine durchgängigen Handlungslinien aufweisen. In ihrer dokumentarischen Nüchternheit sagen sie viel aus über Strukturen, Geschäfte und Skrupellosigkeit dieser «ehrenwerten Gesellschaft». Garrone beschreibt ihre suggestive Kraft sowie die Operationen und Manipulationen, mit denen die Clans ihre Macht behaupten. Der engagierte und mutige Film fragt nicht nach Zusammenhängen, sondern konfrontiert mit der Schäbigkeit des Mordens, Ausbeutens und Betrügens und analysiert einen Staat im Staat, der nach eigenen Gesetzen regiert wird. «Gomorra» verwebt fünf Geschichten lose ineinander. Der Film basiert auf dem aufsehenerregenden internationalen Bestseller des jungen italienischen Autors Roberto Saviano. Der ausserhalb Italiens bisher wenig bekannte Regisseur Matteo Garrone, dessen neuesten Film «Reality» wir im November zeigen, ist durch seine Neapel-Dokumentation «Oreste Pipolo, fotografo di matrimoni» (1998) und dokumentarische Spielfime wie «L’imbalsamatore» (2002) aufgefallen. «Gomorra» dreht er mutig vor Ort in Scampìa, einem Vorort Neapels, gewissermassen unter den Augen der Camorra. Die Darsteller wurden mit wenigen Ausnahmen vor Ort gecastet, sogar hochrangige Mitglieder der Camorra spielten vor der Kamera sich selbst und reisten stolz an die Filmpremiere in Cannes.

 

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