Premierenfilm

Mittsommernachtstango

D/ARG/FIN 2013, 84 min, O/d-f
Regie: Viviane Blumenschein
Mitw.: Chino Laborde, Diego Kvitko, Pablo Greco, Aki Kaurismäki, M.A. Numminen, Kari Antero Linqvist, Riku Niemi, Sanna Pietiäinen u.a.

Am Anfang steht eine Provokation von Aki Kaurismäki: Die Finnen, und nicht die Argentinier, hätten den Tango erfunden. Finnische Bauern wollten damit Mitte des 19. Jahrhunderts Wölfe fernhalten. Ein paar Jahrzehnte später sollen dann Seeleute die klagende Musik über Uruguay nach Argentinien gebracht haben, von wo aus der Tango dann seinen Weltruhm erlangte. Die finnische Herkunft der Musik sei in der Geschichtsschreibung auf der Strecke geblieben, weil die Argentinier sie vorsätzlich unterschlagen hätten und die Finnen zu bescheiden seien, so Kaurismäki. Die deutsche Dokumentarfilmerin Viviane Blumenschein macht sich daraufhin auf die Suche nach der Wahrheit und reist nach Buenos Aires. Hier trifft sie den Gitarristen Diego Kvitko, den Sänger Pablo Greco und den Bandoneonisten Walter Laborde. «Klar, und wir haben die Sauna erfunden», spottet Diego Kvitko, der jüngste der drei argentinischen Musiker, als er von Aki Kaurismäkis Aussage hört. Doch die Regisseurin kann die drei Musiker überzeugen, sie auf eine musikalische Forschungsreise ins Land der Mitternachtssonne zu begleiten. Am Ende treffen die drei Argentinier auf den legendären Tangomusiker Reijo Taipale. Der hatte schon in Kaurismäkis «Das Mädchen aus der Streichholzfabrik» einen Auftritt, er sang dort «Satumaa», den wohl bedeutendsten Tango der Finnen. Ähnlich berührend ist sein Gesang nun auch hier in diesem Film über grenzüberschreitendes Musizieren. «Die reine Wahrheitsfindung ist in diesem Film nicht das Wichtigste. Mehr geht es um die Lust an Legenden und am Fabulieren. (…) So ist ‹Mittsommernachtstango› ein tiefenentspanntes, charmantes Lehrstück über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zweier grosser Tangokulturen (…) im Rhythmus von Begegnungen, Landschaftsbildern und Musikeinlagen geworden. (…) Und wer hat’s nun erfunden? Am Ende egal. Tango wird auch ‹Schule des Lebens› genannt. Und das gilt überall auf der Welt.» Martin Baierlein, Der Spiegel

 

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