Premierenfilm

Es war einmal in Deutschland

DE/LU/BE 2017, 102 min, DCP, D
Regie: Sam Garbarski
Darst.: Moritz Bleibtreu, Antje Traue, Tim Seyfi, Mark Ivanir, Anatole Taubman, Hans Löw, Pál Mácsai, Václav Jakoubek, Jeanne Werner, Joel Basman, Bettina Stucky u.a.

Im zerstörten Frankfurt des Jahres 1946 will der Holocaustüberlebende David Bermann die Restbestände des von den Nazis konfiszierten familieneigenen Tuchhandels zu Geld machen. Bermann ist einziger Überlebender der Familie und hat nur ein Ziel: auswandern aus dem Land der Mörder, nach Palästina oder in die USA. Doch er hat kein Geld, und für seinen Handel braucht er erst mal sogenannte «Teilacher», wie Hausierer auf Jiddisch heissen. Und die findet er in sechs anderen Holocaustüberlebenden: Holzmann, Fajnbrot, Verständig, Fränkel, Szoros und Krautberg. Sie bringen eine erstaunliche Erfindungsgabe mit, wenn es darum geht, deutschen Hausfrauen die Schnäppchen ihres Lebens aufzuschwatzen. «Die Teilacher» und «Machloikes» heissen die zwei Schelmenromane, die Michel Bergmann, 1945 in Basel als Kind jüdischer Flüchtlinge geboren, 2010 und 2011 als Hommage an seinen Vater und seinen Onkel veröffentlichte. Diese hatten 1946 nach ihrer Rückkehr nach Frankfurt dort einen Wäschehandel aufgezogen. Regisseur Sam Garbarski, der 2007 mit «Irina Palm» reüssierte und 2013 auf Locarnos Piazza Grande mit der Verwechslungskomödie «Vijay and I» (ebenfalls mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle) begeisterte, schrieb mit Michel Bergmann das Drehbuch. «Es dauert ein wenig, bis man ahnt, wie ‹Es war einmal in Deutschland› zu seinem Titel kam. Da stehen dann die sechs Holocaustüberlebenden, die (…) Bermann als Geschäftspartner um sich geschart hat, gefährlich aufgereiht beisammen wie die Gangster im Klassiker ‹Es war einmal in Amerika› (…). In seinen besten Momenten macht der Film die Kunst des Geschichtenerzählens selbst zum Thema. Sie gehören dem unfehlbaren Moritz Bleibtreu, wenn sein Bermann von einer US-Offizierin über die Zeit im KZ befragt wird, wo er bevorzugt behandelt worden sein soll. Auch wenn die haarsträubende Geschichte, die nun erzählt wird, nicht ganz unbekannt ist im Genre der Holocaust-Komödie, folgt man ihr doch fasziniert: Er habe Hitler, ähnlich wie der Held in Dani Levys ‹Mein Führer›, Nachhilfeunterricht gegeben – nämlich darin, wie man einen guten Witz erzählt. Da gehört schon etwas Chuzpe dazu, einen Film über Überlebende der Shoah in diesem Ton (…) zu erzählen. Doch wie seine Helden kommt er damit ganz gut über die Runden.» Daniel Kothenschulte, Frankfurter Rundschau

 

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