Premierenfilm

L'Opéra de Paris

CH/FR 2017, 110 min, DCP, O/d
Regie: Jean-Stéphane Bron
Mitw.: Stéphane Lissner, Philippe Jordan, Mischa Timoschenko, Brandon Jovanovich, Benjamin Millepied u.a.

Von Januar 2015 bis Juli 2016 richtete sich Jean-Stéphane Bron, der nach eigenem Bekunden bis dahin keine Ahnung von Opern hatte, auf Vermittlung seines französischen Produzenten im Haus der «Opéra national de Paris» ein und filmte, was sich auf und hinter der Bühne dieses renommierten Hauses abspielte. In diesen eineinhalb Jahren erlebte Bron nicht nur Wechsel in der Direktion des Hauses – sowohl der Generalintendant als auch die Leiter von Orchester und Tanz traten ihr Amt neu an –, sondern Paris wurde auch von mehreren schweren Attentaten erschüttert. Eröffnet wird «L’Opéra de Paris» mit der Vorbereitung einer schwierigen Pressekonferenz des neuen Generalintendanten Stéphane Lissner. Bereits mit diesem Auftakt macht Jean-Stéphane Bron klar, dass sein Hauptinteresse dem gilt, was hinter den Kulissen geschieht; diesem Ansatz bleibt er in 110 atemlosen Filmminuten treu. Für ihn hört das Spektakel dort auf, wo es für andere beginnt; er will das Opernhaus als einen Ort der Arbeit zeigen, wo im Zusammenspiel der unterschiedlichsten Protagonisten Grosses entsteht. Vom Bundeshaus in Bern über die Finanzkrise in den USA zu Christoph Blocher – und jetzt in die Oper der französischen Metropole: Der erfolgreiche Waadtländer Regisseur Jean-Stéphane Bron beweist in seinem dokumentarischen Schaffen der letzten Jahre eine thematische Vielfalt und eine ungewöhnliche Herangehensweise an populäre Sujets wie wohl kein anderer einheimischer Cineast. «Von all meinen Filmen ist ‹L’Opéra de Paris› der politischste. Die Oper ist zwar keine ideale Gesellschaft, aber sie ist eine demokratische Gesellschaft. Und die lebendige Demokratie ist nicht der Konsens, sondern der Dialog. Doch heute, und das finde ich so entmutigend, ist das Abseitsstehen normal geworden. Die Leute foutieren sich um alles, es gibt ein weitverbreitetes Desinteresse an der Politik. Dabei heisst Politik doch nicht Kampagnen für Präsidentschaftswahlen, sondern Entscheidungen darüber, wie man zusammenleben will.» Jean-Stéphane Bron in einem Interview mit Antoine Duplan, Le Temps

 

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