Premierenfilm

Clash

EG/FR 2016, 97 min, DCP, Arab/d
Regie: Mohamed Diab
Darst.: Nelly Karim, Hani Adel, Tarek Abdel Aziz, El Sebaii Mohamed, Ahmed Abdelhamid Hefny, Ahmed Dash, Mahmoud Fares, Ahmed Malek u.a.

Am 3. Juli 2013 putschte in Ägypten die Armee unter dem Befehl von General Abd al-Fattah as-Sisi und setzte Mohammed Mursi, den gewählten Präsidenten des Landes, ab. Mursi und seine Muslimbrüder waren ein knappes Jahr zuvor in den ersten freien Wahlen in der Geschichte Ägyptens an die Macht gekommen und hatten daraufhin konsequent daran gearbeitet, das Land in eine islamische Republik im Stil des Iran oder des palästinensischen Gazastreifens zu verwandeln. Die Tage und Wochen nach dem Putsch waren von extrem gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern Mursis gekennzeichnet. Es gab Hunderte von Toten; die Polizei und die Armee verhafteten in Kairo und anderswo wahllos Tausende von Menschen auf den Strassen. Von diesen Massenverhaftungen erzählt «Clash», der zweite Spielfilm des ägyptischen Regisseurs Mohamed Diab. Seine ganze Geschichte entwickelt sich dabei in faszinierender Weise ausschliesslich in der Enge eines Gefangenentransporters. In dieser rollenden Arrestzelle finden sich Anhänger beider Lager wieder. «Die gemeinsame Gefangenschaft schweisst die Schicksalsgenossen nicht zusammen, sondern lässt sie nur noch extremer aufeinanderprallen. Und so hocken sie alle zusammen auf dem Pulverfass, das sie selbst sind: die Unterstützer der Militärs und die islamischen Fanatiker, die zukünftigen IS-Kämpfer und der Möchtegern-DJ, der eine heimliche Liebesgeschichte mit der Schwester seines besten Freundes begonnen hat, die Mitläufer der Muslimbrüder und die braven Familienväter beider Seiten, die selbstbewusste Mutter und die verschleierte Tochter – kurzum: ein Querschnitt durch die ägyptische Gesellschaft. Regisseur und Drehbuchautor Mohamed Diab, dessen Erstling «Kairo 678» (darin ging es um den sexuellen Terror, dem Frauen in Ägyptens öffentlichem Raum ausgesetzt sind) im Jahr 2011 in Cannes die ‹Semaine de la Critique› eröffnete, zeigt nun mit ‹Clash›, der in Cannes 2016 Eröffnungsfilm der Sektion ‹Un certain regard› war, dass er nicht nur ein äusserst formbewusster Cineast ist, sondern auch einer, der mit bewundernswertem Mut heisse Eisen der Gesellschaft seines Landes anzupacken bereit ist. Der Terror, die allgegenwärtige Gewalt, die Todesangst – all dies lässt ‹Clash› zu einem ungemein intensiven Film werden.» Joachim Kurz, kino-zeit.de

 

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