Premierenfilm

Une vie ailleurs

FR/UY 2017, 96 min, DCP, O/d
Regie: Olivier Peyon
Darst.: Isabelle Carré, Ramzy Bedia, María Dupláa, Virginia Méndez, Dylan Cortes, Lucas Barreiro, Olivier Ruidavet, Flavio Quintana, Gabriela Freire u.a.

Die etwa vierzigjährige Französin Sylvie ist verzweifelt: Ihr aus Uruguay stammender Ex-Mann hat vor vier Jahren den gemeinsamen kleinen Sohn Felipe in sein Heimatland entführt, die französischen Behörden haben kläglich versagt. Als Sylvie schliesslich eine brauchbare Spur über den Aufenthaltsort Felipes erhält, fliegt sie kurzentschlossen auf eigene Faust nach Montevideo. Von dort reist sie weiter in die Kleinstadt Florida, wo sie die Verwandtschaft ihres Ex-Mannes vermutet. Unterstützt wird Sylvie bei ihren Bemühungen von Mehdi, einem etwas eigenartigen französischen Sozialarbeiter, der offenbar Erfahrung mit Rückführungen entführter Kinder hat. Olivier Peyon, bis anhin als Regisseur sozialkritischer Dokumentarfilme und Doku-Porträts bekannt, hat das Drehbuch für seinen zweiten Spielfilm auf der Grundlage eines realen Falles von Kindsentführung bei einem binationalen Paar entwickelt. Isabelle Carré, bei uns vor allem als grandiose taubstumme Hauptdarstellerin im Kostümdrama «Marie Heurtin» (2014) noch in bester Erinnerung, verkörpert die beständig unter Strom stehende Sylvie mit einer unglaublichen Energie und physischen Präsenz. Ihr steht dabei Ramzy Bedia als mysteriöser Mehdi in nichts nach. Der französisch-algerische Schauspieler war bis anhin fast nur als Humorist und Stand-Up-Comedian bekannt, doch wie er hier in seiner ersten grossen dramatischen Rolle brilliert, das ist schlicht ein Ereignis. «Ein Film, der nicht nur die existenzielle Reise einer Mutter ist, sondern sie auch mit der Frage nach dem Glück ihres Kindes, das es ohne sie gefunden hat, konfrontiert. Einfühlsam, leise und zurückhaltend inszeniert Regisseur Olivier Peyon dieses Drama im hellen Licht Südamerikas, das ihn jedes Detail im Alltagsleben des Kindes genau beobachten lässt. Und in Ramzy Bedia, der die Figur Mehdis, des suchenden guten Samariters, grossartig verkörpert, hat er einen der wohl sensibelsten Schauspieler des gegenwärtigen französischen Kinos gefunden.» Guillemette Odicino, Télérama

 

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