Premierenfilm

Le ciel attendra

FR 2016, 105 min, DCP, O/d
Regie: Marie-Castille Mention-Schaar
Darst.: Noémie Merlant, Naomi Amarger, Sandrine Bonnaire, Clotilde Courau, Zinedine Soualem, Yvan Attal, Ariane Ascaride, Bruno Garcia, Marine Béliard u.a.

Die 17-jährige Muslimin Sonia ist überzeugt, dass ihre Eltern vom «wahren Glauben» abgefallen sind und sie sie nur durch Selbstaufopferung im Dschihad retten kann. Kurz bevor sie sich anschickt, einen Anschlag auszuführen, wird Sonia zu Hause verhaftet und fortan von ihren Eltern unter Hausarrest gehalten. In Zusammenarbeit mit der muslimischen Spezialistin für Prävention und Deradikalisierung Dounia Bouzar, die sich im Film selbst spielt, versuchen sie, ihre Tochter wieder in ein normales Leben zurückzuführen. Die 16-jährige Gymnasiastin Mélanie ist eine verträumte Idealistin; sie spielt Cello und befindet sich auf der Suche nach Möglichkeiten, wie man die Welt gerechter machen kann. Sie bewegt sich häufig in Social Media und stösst hier auf einen geheimnisvollen jungen Mann, der ihre Träume nicht nur teilt, sondern ihr auch bei deren Umsetzung helfen will. Sie verliebt sich in den Unbekannten und ist bereit, seinen Anweisungen zu folgen. Die französische Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar zeigt in ihrem 2016 auf der Piazza Grande in Locarno uraufgeführten Drama minutiös und atemlos spannend in zwei ineinander verschlungenen Geschichten, wie in Frankreich junge Frauen vom IS angeworben werden. «Der Drehbeginn von ‹Le ciel attendra› war zufällig wenige Stunden nach den Pariser Terroranschlägen vom 13. November 2015, wodurch das Projekt eine fast unerträgliche Brisanz bekam. Umso ergreifender ist es, wie ernsthaft und einfühlsam dieser Film die komplexen Zusammenhänge beleuchtet, die fragilen Gefühlswelten der Teenager auf der Suche nach Idealen und Utopien, die panischen Ängste der Eltern (…) um ihre Kinder, aber auch die raffinierte Arbeitsweise der IS-Rekrutierung und die Mechanismen der sozialen Netzwerke, die sich die Islamisten zu Nutze machen. Dabei entwickelt die Wärme und ruhige Bedachtsamkeit der Mediatorin Dounia Bouzar eine universelle Kraft, die der populistischen Panikmache ein Plädoyer für einen unaufgeregten und differenzierten Umgang mit Islam und Islamisten entgegensetzt.» Anke Sterneborg, epd-film

 

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