Premierenfilm

Mal de pierres

FR/BE/CA 2016, 120 min, DCP, F/d
Regie: Nicole Garcia
Darst.: Marion Cotillard, Louis Garrel, Alex Brendemühl, Brigitte Roüan, Victoire Du Bois, Aloïse Sauvage, Daniel Para, Jihwan Kim, Victor Quilichini u.a.

Der Titel dieses Melodramas von Altmeisterin Nicole Garcia («Place Vendôme») bezeichnet eine Nervenerkrankung, die sich mal in Bauchkrämpfen, mal in aggressivem Verhalten äussert. Gabrielle, die junge Tochter eines Gutsbesitzers in der Provence der 1950er-Jahre, leidet an ihr. Bei einer Gartenfeier schubst sie brüskiert ihren Lehrer über den gedeckten Tisch, weil dieser ihr erotisches Interesse nicht teilen will. Für Gabrielles Familie wird die Krankheit der Tochter immer mehr zur Belastung, und so forciert ihre Mutter Gabrielles Heirat mit dem spanischen Landarbeiter José, einem grundanständigen, aber auch ziemlich langweiligen Mann. Dieser nimmt es hin, dass Gabrielle sich ihm verweigert und lässt seine Angetraute später zur Auskurierung ihres Leidens in ein Sanatorium in den Schweizer Bergen ziehen. Dort lernt sie André kennen, einen schwerkranken und kriegstraumatisierten Offizier. Die beiden verlieben sich ineinander, leben eine Amour fou, bevor Gabrielle wieder brav zu ihrem Gatten heimkehrt – doch ihr Herz und ihre Gedanken bleiben bei André. Basierend auf dem in Sardinien spielenden Roman «Mal di pietre» der italienischen Autorin Milena Agus, verlegten die 70-jährige Nicole Garcia und ihr Koautor Jacques Fieschi die Geschichte nach Südfrankreich und schufen daraus ein von vielfältigen Mysterien und lang anhaltenden Spannungsbögen geprägtes Liebesepos, dessen deutscher Verleihtitel «Die Frau im Mond» für einmal fast adäquater erscheint als das Original und in dem Marion Cotillard als psychisch und physisch versehrte Hauptfigur alle Facetten ihres Könnens voll ausspielt. Mit Alex Brendemühl als Gatte und Louis Garrel als Geliebter stehen ihr dabei zwei grosse, ebenbürtige Filmpartner zur Seite. «Auch wenn die Mehrheit der Kritiker in Cannes es nicht so sah: ‹Mal de pierres› hat alles, um dereinst ein Klassiker zu werden. Marion Cotillard glüht hier, von einem inneren Vulkan getrieben, so wie man sie noch nie gesehen hat. Wie in den grossen literarischen romantischen Werken geht es hier nur um eines: um das Absolute, diese Hydra mit hundert Köpfen, die auch die besten Familien (zer)stören kann.» Pierre Vavasseur, Le Parisien

 

Weitere Vorstellungen im Mai.

 

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