Premierenfilm

La chambre bleue

F 2014, 76 min, F/d
Regie: Mathieu Amalric
Darst.: Mathieu Amalric, Léa Drucker, Stéphanie Cléau, Laurent Poitrenaux, Serge Bozon, Blutch, Mona Jaffart, Véronique Alain u.a.

Julien hat eine Landmaschinen-Firma in einer Kleinstadt, in der er mit seiner Frau Delphine und seiner Tochter wohnt. Die Ehe scheint glücklich zu sein, zumindest spielt Julien das seiner Frau während einiger Urlaubstage am Meer vor. Doch ganz zu Beginn des Films hat man Julien in dem titelgebenden, blau tapezierten Hotelzimmer gesehen, das er für heimliche Treffen mit seiner Geliebten, der Apothekerin Esther, nutzt. Das leidenschaftliche Paar wechselt nur wenige Worte: Esther fragt Julien, ob er sich auch freimachen könnte, wenn sie plötzlich ungebunden wäre. Gleich darauf sieht man Julien, wie er von der Polizei und dem Untersuchungsrichter verhört wird – wiederum in einem blauen Zimmer. Minutiös wiederholen die Ermittler die Dialoge aus dem Hotelzimmer. Was Esther wohl gemeint habe, wird er gefragt, und ob er vorgehabt habe, die Affäre zu beenden, als er kurz darauf mit der Familie ans Meer gefahren sei. Julien weiss es nicht, fühlt sich verwirrt. Während nach und nach klar wird, dass es zwischen dem Liebestreffen und Juliens Verhaftung zwei Tote gegeben hat, verstärken sich die Zweifel an seiner Täterschaft. Denn Julien ist sehr kooperativ, obwohl er den Wissensdurst der Ermittler nicht versteht; dabei wirkt er nicht kämpferisch, sondern fassungslos. Mathieu Amalric spielt in seinem fünften Spielfilm unter eigener Regie – als Schauspieler war er im Kinok kürzlich in «L’amour est un crime parfait» (ein Titel, der auch hier perfekt passen würde) präsent – diesen undurchsichtigen Julien mit diabolischem Vergnügen. Zusammen mit seiner Frau Stéphanie Cléau hat Amalric den 1963 erschienenen Kriminalroman «La chambre bleue» von Georges Simenon in der Drehbuchfassung in die Gegenwart verlegt, und damit alles en famille bleibt, spielt Stéphanie Cléau die Rolle von Juliens Geliebter – in einem mosaikhaften Film, der ständig die Zeitebenen wechselt und als Mix aus Film Noir, Liebesdrama und B-Movie fasziniert.

 

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