Premierenfilm

Finding Vivian Maier

USA 2013, 83 min, O/d-f
Regie: John Maloof, Charlie Siskel
Mitw.: John Maloof, Mary Ellen Mark, Phil Donahue, Vivian Maier, Tim Roth u.a.

Der junge Hobbyhistoriker John Maloof suchte 2007 nach Fotografien für eine Publikation über das Portage-Park-Quartier seiner Heimatstadt Chicago. Auf einem Flohmarkt stiess er auf Kisten mit 30’000 Negativen und unzähligen unentwickelten Filmen. Er kaufte das ganze Paket für 400 Dollar und entdeckte, dass es sich dabei um den Nachlass einer gewissen Vivian Maier handelte. Die 1926 in New York geborene Frau hatte während ihres ganzen Lebens als Nanny gearbeitet; ausser den Familien, bei denen sie tätig gewesen war, war sie gänzlich unbekannt. Während über 40 Jahren, von den 1940er- bis in die 1980er-Jahre, hatte sie, meist mit einer zweiäugigen Rolleiflex, das Leben auf den Strassen dokumentiert. Der grösste Teil der Bilder entstand in den USA, vorwiegend in Chicago, aber auch auf ihren ausgedehnten Reisen. Die Frage, wer diese geheimnisvolle, einzelgängerische Frau war, die nie ohne Kamera aus dem Haus ging, ihre Bilder aber nie jemandem zeigte und schliesslich 2009 verarmt und vergessen starb – sie steht im Zentrum dieser grossartigen Spurensuche, die John Maloof in Zusammenarbeit mit Charlie Siskel, bekannt als Produzent von Michael Moores «Bowling for Columbine», schuf. Seit der Entdeckung Vivian Maiers durch John Maloof gilt sie in der Fachwelt als eine der wichtigsten Fotografinnen des 20. Jahrhunderts. «Ist es überhaupt angemessen, das Leben eines Menschen, der so viel Wert auf seine Privatheit legte, ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren? Vivian Maier hat nichts weggeworfen, sondern alles hinterlassen: Unzählige Kisten – voller Kleidungsstücke, Hüte, Super-8-Filme, Zähne, von ihr besprochene Tonbandkassetten, Andenken (…). Ihr ganzes Leben hat sie aufbewahrt in Kartons. Sie war ein Messie (…) und eine Künstlerin, die nichts vernichtete, sondern etwas hinterliess – vielleicht damit man sie nicht vergisst. Auch das erzählt der Film: eine Geschichte vom späten Ruhm.» Anke Westphal, Berliner Zeitung

 

Reservieren:

Trailer