Premierenfilm

Neuland

CH 2013, 93 min, D/Dialekt
Regie: Anna Thommen
Mitw.: Naziije Aliji, Andreas Schultheiss, Christian Zingg u.a.

Wenn am Anfang dieses Dokumentarfilms die jugendlichen Protagonisten, die aus so unterschiedlichen Ländern wie Afghanistan, Albanien, Eritrea oder der Türkei kommen, in die Klasse von Lehrer Christian Zingg in Basel eintreten, so ist das für sie der Beginn eines neuen Lebensweges voller Mühen, Hoffnungen und Enttäuschungen. Während zweier Jahre bringt der 58-jährige Christian Zingg, seit über zwei Jahrzehnten in Basler Integrationsklassen für ausländische Jugendliche tätig, seinen Schützlingen mit ungeheurem Einsatz und bewundernswertem Optimismus Schweizer Lebenswelt und deutsche Sprache so weit nahe, dass sie dies nach dem Abschluss befähigen soll, im Arbeitsleben Fuss zu fassen. Die 1980 geborene Baslerin Anna Thommen begleitete die Klasse von Christian Zingg, den sie schon vor einigen Jahren im Rahmen eines Medienprojektes kennengelernt hatte, vom ersten Schultag bis zur Abschlussfeier. Sie beweist dabei einen so hoch entwickelten Sinn für Nähe und Distanz, der für einen ersten langen – und mittlerweile vielfach ausgezeichneten – Kinodokumentarfilm geradezu unglaublich ist. «Was die junge Regisseurin in ihrer Master-Abschlussarbeit der Zürcher Hochschule der Künste aus einer unspektakulären Ausgangslage macht, ist wirklich bemerkenswert. Sie blickt in eine Basler Integrationsklasse (…) und auf eine Berufswelt, die selbst für hier Geborene immer fordernder wird. Auch angesichts dessen erfahren wir hautnah, wie quälend Sprachbarrieren sein können. (…) Ohne Pathos, ohne überladene Botschaften, ohne aufdringliche Symbolik oder auffällige dramaturgische Kniffe leistet dieser Film etwas, was der Alltag kaum je ermöglicht: Er bringt uns Menschen nahe, ihre Gesichter und Lebensgeschichten, ihre Ängste und Freuden, ohne dass sie je blossgestellt würden. (…). Es platzen Träume, wie überall Träume platzen, nur haben die Porträtierten im Gegensatz zu vielen von uns kein weiches Kissen, auf das sie fallen.» Urs Bühler, NZZ

 

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