Captain Fantastic

US 2016, 118 min, DCP, E/d-f
Regie: Matt Ross
Darst.: Viggo Mortensen, George MacKay, Samantha Isler, Annalise Basso, Nicholas Hamilton, Shree Crooks, Charlie Shotwell, Kathryn Hahn u.a.

In den Wäldern des Bundesstaates Washington, fern der Zivilisation, haben Ben und seine Frau Leslie zusammen mit ihren sechs Kindern ein Paradies erschaffen, das Hippie-Romantik mit kommunistischem Gedankengut vereint. Für die Kinder ist Ben fürsorglicher Vater und strenger Lehrer; er lehrt sie viel über Physik, Kunst und Philosophie. So weiss der Nachwuchs beispielsweise, dass Weihnachten schlecht ist; stattdessen feiern sie am 24. Dezember den Noam-Chomsky-Gedenktag. Andererseits lernen die Kinder auch zu jagen und sich gegen wilde Tiere zu verteidigen. Doch die Idylle ist bedroht; Mutter Leslie wird psychisch krank und muss in eine Klinik. Und als sie sich dort umbringt, bleibt Ben nichts anderes übrig, als sich mit den Kids in einem alten Bus auf den Weg in die verhasste Zivilisation zu machen. Er will Leslies letzten Wunsch erfüllen, nach ihrem Verständnis des Buddhismus kremiert und anschliessend in einem öffentlichen WC hinuntergespült zu werden. Was nicht einfach ist, denn Leslies Vater hat schon eine Erdbestattung nach christlicher Tradition organisiert. Von ähnlich irrer Komik geprägt wie vor einem Jahrzehnt «Little Miss Sunshine», war der zweite Spielfilm von Matt Ross einer der Hits des diesjährigen Sundance Film Festivals. «Es ist ein kathartisches Fest, dieser Familie zuzusehen. Hier merkt man erst, wie gefangen man selbst manchmal ist. Und doch, ein kleiner nagender Zweifel ist stets dabei. Denn die scheinbare Freiheit von allen Konventionen hat einen Preis: Isolation. Ben, von Viggo Mortensen grossartig verkörpert, hat sie selbst gewählt, doch seine Kinder hatten diese Möglichkeit nicht. (…) Trotz solch schwieriger Themen ist ‹Captain Fantastic› auch immer wieder leicht und beschwingt. Im Grundton positiv (…), lässt er einem diese Familie ans Herz wachsen, und man beobachtet fast besorgt das weitere Geschehen und die tiefen Gefühle und Wunden, die die Familie bearbeiten muss. Dabei bricht der Film einem (…) behutsam das Herz, nur um es dann wieder ein wenig zu kitten.» Beatrice Behn, kino-zeit.de