Coup de chaud

FR 2015, 102 min, DCP, F/d
Regie: Raphaël Jacoulot
Darst.: Jean-Pierre Darroussin, Grégory Gadebois, Karim Leklou, Carole Franck, Isabelle Sadoyan, Serra Yilmaz, Camille Figuereo, Agathe Dronne u.a.

Josef, der Sohn des Schrotthändlers in einem kleinen Dorf im französischen Jura, ist um die dreissig Jahre alt und das, was man einen Dorfdeppen nennt. Er eckt mit seinem kindlichen Wesen überall an und ist ein willkommener Sündenbock. Immer wenn irgendwo etwas schief läuft, macht man ihn dafür verantwortlich. Als er an einem drückend heissen Sommertag tot im Hinterhof seines Elternhauses aufgefunden wird, scheint man allenthalben gar nicht so unglücklich darüber zu sein, dass man den Störenfried losgeworden ist. Für die ermittelnde Polizei macht diese Tatsache die Aufklärung des Verbrechens fast unmöglich, denn jeder und jede aus dem Dorf kommen als Mörder in Frage. Basierend auf einem wahren Kriminalfall in der französischen Provinz, erzählt Regisseur und Drehbuchautor Raphaël Jacoulot in seinem dritten Spielfilm stark elliptisch und in Rückblenden, wie Vorurteile und Ängste eine fatale Entwicklung in Gang setzen und mörderische Konsequenzen nach sich ziehen können. Während mit dem jungen Karim Leklou als Josef ein Schauspieler grossartig die Hauptrolle bekleidet, der bisher nur in Nebenrollen zu sehen war, ist mit dem 63-jährigen Jean-Pierre Darroussin (als Bürgermeister Daniel Huot-Marchand) eines der markantesten Gesichter des französischen Kinos mit von der Partie. Darroussin, der seit 1978 in 80 Filmen mitgespielt hat und den man als Protagonisten etwa aus Filmen von Robert Guédiguian kennt und zuletzt in Aki Kaurismäkis «Le Havre» als Kommissar und in Marc Fitoussis «La ritournelle» als frustrierter Ehemann an der Seite von Isabelle Huppert zu bewundern war, spielt hier so souverän, als sei er in seinem Leben nie etwas anderes gewesen als Dorfkönig in einem Ort, wo jeder jeden kennt. «Raphaël Jacoulot erweist sich hier endgültig als einer der grossen Autoren des Film Noir der Gegenwart: einer, der spannend und komplex zu erzählen versteht und der seinen scharfen Blick auf dieses weniger sichtbare Frankreich zu richten weiss, das weit weg von den Städten existiert.» Serge Kaganski, lesinrocks.com