A Blast

GRC 2014, 83 min, DCP, O/d
Regie: Syllas Tzoumerkas
Darst.: Angeliki Papoulia, Vassilis Doganis, Maria Filini, Themis Bazaka, Giorgos Biniaris, Efthymis Papadimitriou, Eleni Karagiorgi u.a.

Die passionierte, junge Maria ist in ihrem familiären Umfeld gefangen. Eigentlich wollte sie studieren, doch dann lernt sie den Matrosen Yannis kennen, erlebt eine nie gekannte sexuelle Leidenschaft und gründet mit ihm, obwohl er als angehender Kapitän ständig abwesend ist, eine Familie. Überfordert mit dem Alleinerziehen von drei Kindern, sucht sie wieder die Nähe zu ihrer Schwester Gogo und ihren Eltern, die einen Kramladen besitzen. Doch die Dinge entwickeln sich schlecht, die Steuerfahndung ist hinter Marias Eltern her, und Maria entdeckt, dass ihre im Rollstuhl sitzende Mutter in grossem Umfang Steuern hinterzogen hat. Vergeblich versucht sie den Laden der Eltern zu retten, doch weder bei den Behörden noch bei den Eltern selbst oder ihrer Schwester findet sie Hilfe. Und dann ist da auch noch Gogos nichtsnutziger Mann, der sich einer Neonazi-Gruppe angeschlossen und auch seine Frau in den braunen Sumpf hineingezogen hat. So wächst Maria alles immer mehr über den Kopf, bis sie eines Tages den Bettel hinschmeisst und zu drastischen Massnahmen greift. «Eine Explosion» heisst übersetzt der Titel des zweiten Spielfilms des Griechen Syllas Tzoumerkas, und so berstend vor Wut, wie Angeliki Papoulia als schöne junge Maria agiert, ist auch die Form dieses von manchen Kritikern als DER Film zur Griechenlandkrise bezeichneten unerbittlichen Werkes. Regisseur und Drehbuchautor Tzoumerkas setzt die sich über mehr als ein Jahrzehnt erstreckende Geschichte als steten Strom von wild und verschachtelt montierten Rückblenden in Szene, was «A Blast» zu einem überaus faszinierenden, aber auch anspruchsvollen Seherlebnis macht, wie man es im Kino nur selten erfährt. «Um das Recht auf Eigensinnigkeit geht es hier (…), und da hat man plötzlich wieder Yannis Varoufakis’ Mittelfinger vor Augen und denkt: Vielleicht erzählt der Film von der Selbstbehauptung des Landes, das zwischen Stolz und Demütigung gerade um die eigene Identität in der Welt ringt.» Julia Dettke, DIE ZEIT