Rider Jack

CH 2015, 90 min, DCP, O/d
Regie: This Lüscher
Darst.: Roeland Wiesnekker, Wolfram Berger, Rebecca Indermaur, Andreas Löffel, Ragna Guderian, Luisa Ferroni, Philippe Graber, Maxwell Mare u.a.

Zwei Männer zwischen Vergessen und der Suche nach Erinnerung: Jack ist Mitte vierzig, eine verkrachte Existenz, und redet sich ein, noch einmal einen Neubeginn schaffen zu können, indem er auf Mallorca eine Strandbar eröffnet. Inmitten dieser Fantastereien erfährt er von der Sozialbehörde, dass sein Vater Paul mittellos und mit beginnenden Symptomen von Alzheimer in die Schweiz zurückgekehrt sei. Als einziger Angehöriger ist er verpflichtet, den Vater so lange bei sich zu beherbergen, bis ein Platz im Pflegeheim gefunden ist. Paul hatte die Familie verlassen, als Jack noch ein Kind war. Die Mutter ist längst verstorben, und der Sohn hasst den Vater dafür, dass dieser während Jahrzehnten den Kontakt abgebrochen hatte. Doch er macht gute Miene zum bösen Spiel, zumal Paul viel daran gelegen zu sein scheint, sich mit seinem Sohn zu versöhnen, solange er noch halbwegs klar im Kopf ist. Und als der Vater auch noch etwas von einem Rustico im Tessin erzählt, das ihm gehöre, machen sich die zwei Männer auf die Reise. Ein tragikomisches Road Movie nimmt seinen Lauf, bei dem Jack und Paul nicht nur unterschiedliche Absichten hegen, sondern bei dem sich vor allem Bruchstücke einer verschütteten Kindheit und der Sinn des Filmtitels offenbaren. Der Zürcher Regisseur This Lüscher, bekannt geworden durch seinen humoristischen Dokumentarfilm «Hoselupf» und den Spielfilm «Ferienfieber», lässt hier – nach einem Drehbuch von André Küttel («Recycling Lily») – mit Roeland Wiesnekker als Jack und Wolfram Berger als Paul zwei alpenländische schauspielerische Urgesteine aufeinandertreffen, die mit Humor und viel Körpereinsatz eine Vater-Sohn-Geschichte tragen, die in Abgründe führt, mit denen jeder und jede dereinst selber konfrontiert werden könnte. «Ein Film über zwei Menschen, die den Kontakt zueinander und den Blick auf die Realität verloren haben oder zu verlieren drohen und für welche die gemeinsame Aussöhnung und Verarbeitung der Vergangenheit die letzte Chance ist, das Leben zu meistern.» This Lüscher

 

Premiere am 19. August in Anwesenheit des Regisseurs This Lüscher, des Drehbuchautors André Küttel und des St.Galler Sound Designers Michael Duss. Das Gespräch führt der Journalist Andreas Stock.