Party Girl

F 2014, 96 min, DCP, F/d
Regie: Marie Amachoukeli, Claire Burger, Samuel Theis
Darst.: Angélique Litzenburger, Joseph Bour, Mario Theis, Samuel Theis, Séverine Litzenburger, Cynthia Litzenburger, Chantal Dechuet u.a.

Die 60-jährige Angélique arbeitet seit 35 Jahren als Cabaret-Tänzerin. Zwar liebt sie ihren Job und das Nachtleben immer noch, auch wenn die Kunden rarer werden und ihre jüngeren Kolleginnen ihr immer wieder mal den gut gemeinten Rat geben, es doch jetzt gut sein zu lassen und nach Hause zu gehen. Als ihr eines Tages ein alter Stammgast einen ernsthaften Heiratsantrag macht, scheint für Angélique der richtige Moment gekommen, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen und sich zur Ruhe zu setzen. Sie nimmt Michels Antrag an, doch sie merkt bald, dass sie nicht für ein geruhsames Leben geschaffen ist. «Party Girl» eröffnete am Filmfestival Cannes 2014 die Reihe «Un certain regard» und gewann dort die «Camera d’or», den Preis für den besten Erstlingsfilm. Basierend auf der Lebensgeschichte der Cabaret-Tänzerin Angélique Litzenburger (sie agiert hier erstmals in einem Kinofilm und spielt weitgehend sich selbst), ist «Party Girl» ein wilder Tanz zwischen Dokumentation und Fiktion. «Das Autorentrio Marie Amachoukeli, Claire Burger und Samuel Theis hat kein Interesse daran, Angélique ihr Leben vorzuwerfen, (…) sondern geht im Gegenteil sehr sorgsam mit ihr um und lässt immer wieder durchscheinen, dass man in ihrem Leben nicht nur eine ungewollte Abweichung von der Bürgerlichkeit sehen könnte, sondern womöglich auch einen selbstgewählten Gegenentwurf. Das liegt sicherlich auch daran, dass Hauptdarstellerin Litzenburger die Mutter von Koautor und -regisseur Theis ist. Und er sowie drei seiner Geschwister im Film Angéliques Kinder spielen. Von einer Verklärung der Mutter zur Subkulturikone oder von einer Romantisierung ihres prekären Lebensabends ist ‹Party Girl› aber genauso weit entfernt wie von der Skandalisierung. In seiner Unaufgeregtheit wirkt der Film vielmehr wie eine sanfte Geste der Beruhigung für ein (…) Publikum, das sich nur allzu gern auf die Skandale stürzt.» Hannah Pilarczyk, Spiegel Online