Padrone e sotto

I 2014, 72 min, DCP, I/d
Regie: Michele Cirigliano
Mitw.: Enza Molinari, Minguccio Amato
, Paolo Dabraio,
 Nicola Santoro, Nicola Ditella u.a.

Tricarico in der süditalienischen Region Basilicata. In Enzas Bar treffen sich die Männer des Städtchens und spielen Karten: Padrone e sotto (Herr und Knecht). Der Gewinner darf trinken. Weit entfernt vom Dolce Vita, ist der Alltag der Männer hier von Arbeitslosigkeit und Armut geprägt, in einer Gegend, wo es weder Perspektiven noch Freizeitangebote gibt. Neben den Szenen, in denen die Männer diskutieren, spielen, trinken, gibt der Film den Protagonisten auch die Möglichkeit, ihre persönlichen Geschichten zu erzählen. Dann wieder unterhalten sie sich mit Enza übers Kochen von Polenta, gehen gemeinsam auf die Jagd und vergessen die Zerwürfnisse der letzten Spielrunden. Bis zur nächsten … Der 1976 in Zürich geborene Michele Cirigliano geht für seinen ersten Kinodokumentarfilm in den Geburtsort seiner Eltern zurück, um hier eine ihm fremde und doch irgendwie vertraute Mentalität besser kennenzulernen. Und er versucht, die komplizierten Regeln eines Spiels zu begreifen, das viel mehr ist als nur ein Kartenspiel. «Padrone e sotto» erlebte seine Weltpremiere am letzten Zurich Film Festival und lief danach viel beachtet an den beiden renommiertesten deutschen Dokumentarfilmfestivals, jenen von Leipzig und Duisburg. «Der schönste Film der diesjährigen Duisburger Filmwoche. Ein Klischee besagt, dass Italiener geborene Schauspieler sind, aber dem Klischee entspricht eine Wahrheit. Die Vitalität des Redens und des Gestikulierens hat Bühnenqualität. Und so unterscheidet sich dieser Dokumentarfilm kaum von einem Spielfilm. Die Typen, die sich regelmässig in dieser Kneipe zum Kartenspiel treffen, streiten, sich gegenseitig aufziehen, wieder versöhnen, hätte ein Giuseppe Tornatore oder ein Ettore Scola besetzen können. ‹Padrone e sotto› legt den Beweis dafür vor, dass Dokumentarfilme heiter, ja komisch und zugleich poetisch sein können, ohne Verrat an der Wirklichkeit zu begehen.» Thomas Rothschild, faustkultur.de